James Bond küsst ein ganzes Bergdorf wach
Die Liftsperren sind laut Auer aus Sicherheitsgründen notwendig. Immerhin soll am oberen Ende des Hangs ein eigens für den Film errichtetes Holzhaus in die Luft gejagt werden. Offizielle Bestätigungen für solche Drehbuchdetails gibt es nicht. Aber am Donnerstag wurde zumindest verlautbart, dass der neue " James Bond" unter anderem in dem Bergdorf im Lesachtal gedreht wird. Das ist allerdings seit Monaten ein offenes Geheimnis. In der ganzen Gemeinde stehen Container und Zelte für die Filmcrew. Die Aufbauarbeiten für das Bond-Haus haben bereits im Sommer begonnen.
Die Publicity scheint schon zu wirken. Im Hotel Unterwöger hat die Rezeptionistin einen James-Bond-Fan am Apparat, der gerne während der für Jänner geplanten Dreharbeiten in Obertilliach urlauben möchte. Aber das Haus ist bereits mit Wintersportlern so gut wie ausgebucht. Hotelier Josef Lugger bleibt seinen Stammgästen treu.
Wegen "Betriebsurlaubs" hat laut Homepage das Vier-Stern-Almwellnesshotel Tuffbad in St. Lorenzen im Kärntner Teil des Lesachtals bis 24. Dezember geschlossen. Laut KURIER-Informationen sind derzeit allerdings alle 62 Zimmer von einem Teil der Filmcrew des 24. James-Bond-Films "Spectre" belegt. "Tut mir leid, aber wir haben eine Verschwiegenheitspflicht", bestätigt Seniorchef Gabriel Obernosterer eigentlich mehr, als er verschweigt.
Unterkunft für die Stars
Es war Balsam auf die Seelen all jener, die sich seit Wochen auf die Lippen bissen, um ja nicht die Verhandlungen über einen 007-Dreh in Österreich zu gefährden. "Wir bringen Bond zurück in die Alpen, zurück in den Schnee – nach Sölden in Österreich", hatte Sam Mendes, Regisseur des 24. "James Bond"-Films, am Donnerstag bei einer mit Spannung erwarteten internationalen Pressekonferenz in London bekannt gegeben.
"Wir freuen uns sehr, dass wir einer der Drehorte sind", sagt Söldens Bergbahnen-Chef Jakob Falkner. Der hatte bis zuletzt den Unwissenden gespielt, wenn er auf kolportierte Aufnahmen im Skigebiet und dem dortigen Restaurant Ice-Q angesprochen wurde. Die Gerüchte haben sich nun bewahrheitet.
Offiziell bestätigt sind auch die Dreharbeiten in Obertilliach in Osttirol, das angeblich bis zu 20 Minuten in "Spectre" zu sehen sein soll. Insgesamt sind in Tirol 22 Drehtage geplant. "Vordrehs werden bereits bis 18. Dezember stattfinden", sagt Johannes Köck von der Cine Tirol. Ab Mitte Jänner werden dann die eigentlichen Dreharbeiten stattfinden, die das Filmteam auch ins steirische Altaussee führen. Auch dort laufen bereits die Vorbereitungsmaßnahmen.
Millionengeschäft
Touristiker erhoffen sich große Werbeeffekte. Ein Geschäft ist die Mega-Produktion auf österreichischem Boden schon jetzt. So wurden laut Location Austria rund 30.000 Übernachtungen in Tirol, Kärnten und der Steiermark gebucht. Wirtschaftlich schlagen zudem unter anderem Ausgaben für Transporte, Bauten, Mieten und Gagen zu Buche. Alleine in Tirol sollen sich diese auf sechs Millionen Euro belaufen.
Über 500 Filmschaffende, davon 150 aus Österreich, werden an der Produktion mitwirken.Mit dem zweifachen Oscar-Preisträger Christoph Waltz als Bösewicht bekommt "Spectre" eine weitere österreichische Note.
Jetzt ist Christoph Waltz in der obersten Riege der Filmschurken angelangt. "Bond"-Regisseur Sam Mendes ("Skyfall") präsentierte am Donnerstagmittag in den Londoner Pinewood Studios Details zum nächsten James-Bond-Abenteuer. Der 24. Film der legendären Agenten-Reihe wird "Spectre" heißen (auf Deutsch etwa: Phantom, Schreckgespenst). Das ist der Name jener ominösen Verbrecherorganisation, der Bösewicht Ernst Stavro Blofeld in mehreren "Bond"-Abenteuern vorstand.
Waltz wird, wie bereits spekuliert wurde, Teil der Besetzung sein. "Ich könnte nicht glücklicher sein, ihn im Cast zu haben", so Mendes. Waltz sei "ein außerordentlicher Schauspieler und der wohl wichtigste Teil des Casts". Offen ließ der Regisseur hingegen, welche Rolle der zweifache Oscarpreisträger aus Österreich übernehmen wird. Zuletzt war davon die Rede, dass Waltz den Supergangster Blofeld spielen könnte. Auf Twitter wurde der 58-Jährige aber nun als "Oberhauser" angekündigt.
Waltz: "Das macht man einfach"
Bösewicht Blofeld tauchte erstmals im zweiten Bond-Abenteuer "Liebesgrüße aus Moskau" auf (1963). Sein Markenzeichen sind eine weiße Perserkatze und ein goldener, mit einem Oktopus-Symbol versehener Ring. Mit vollem Gesicht sah man den SPECTRE-Chef erstmals in "Man lebt nur zweimal" (1967). Nach Donald Pleasence schlüpften u.a. Telly Savalas und Charles Gray in die Rolle. Zuletzt war Bond 1981 in "In tödlicher Mission" mit Blofeld konfrontiert. Mehr als 30 Jahre später könnte es wieder soweit sein, glaubt man etwa der Daily Mail, die hinter Franz Oberhauser einen Decknamen des Superschurken vermutet.
Waltz hat nicht lange gezögert, als ihm die Rolle von Bonds Gegenspieler angeboten wurde. "Jeder kennt die Filme seit seiner Kindheit. Sie sind moderne Sagen. Darin mitzuspielen, also wirklich, da muss man nicht nachdenken, das macht man einfach", sagte der gebürtige Wiener der BBC.
Bellucci als "Bond-Lady"
Als weitere Neuzugänge kündigte Mendes den irischen "Sherlock"-Star Andrew Scott (38) als Denbigh sowie den US-Schauspieler und Wrestler David Bautista (45, "Guardians of the Galaxy") als Mr. Hinx an. Eine Überraschung brachte auch die Bekanntgabe der "Bond-Ladys": Neben der Französin Lea Seydoux (29), was bereits bekannt war, wird die Italienerin Monica Bellucci (50) in "Spectre" auftreten.
Zum zweiten Mal wird Ben Whishaw in der Rolle des Bastlers Q zu sehen sein, als "Q für eine neue Generation". Ralph Fiennes übernahm bereits in "Skyfall" den Posten als Geheimdienstchef M von Judi Dench. Naomie Harris spielt erneut Miss Moneypenny, Rory Kinnear den Bill Tanner.
Die Rolle des Superagenten wird wieder der Brite Daniel Craig übernehmen. Für ihn ist es der vierte Auftritt als Superagent des Secret Service, zu einem weiteren Film hat sich der 46-Jährige vertraglich verpflichtet.
Auch ein neu designtes Bond-Auto wurde enthüllt: Es ist der Aston Martin DB10. Der schnittige, silberne Sportwagen wird wieder alle Stückeln spielen.
Dreharbeiten in Sölden
Gedreht wird bereits vom 8. Dezember an, unter anderem in London, Rom, Mexiko City, Tanger (Marokko) und Sölden (Tirol). Der Filmstart ist für Oktober 2015 geplant. In Österreich werden die Dreharbeiten zum 24. Bond-Film ab Mitte Jänner 2015 für etwa vier Wochen an unterschiedlichen Schauplätzen stattfinden, wie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner erklärte. Vordrehs sollen bereits ab Dezember in Österreich stattfinden. Die Crew wird mit über 500 Filmschaffenden, davon 150 aus Österreich, unter anderem in Sölden und Obertilliach in Tirol sowie im steirischen Altaussee tätig sein.
Christoph Waltz im Porträt
James Bond wird sich beim Dreh für "Spectre", die 24. Mission des britischen Agenten, in Altaussee im obersteirischen Salzkammergut umweltfreundlich geben: Das Filmgerät wird per Schiff über den See zur "Seewiese" und dem Jagdhaus gebracht (der KURIER berichtete), auf die Verbreiterung der dortigen Straße und einen Parkplatz wird verzichtet. Gedreht wird draußen, das Innere des Jagdhauses wird in London nachgebaut.
Das technische Team der Produktionsfirma EON habe sich bereits bei den Vorarbeiten sehr sensibel in Bezug auf den Naturschutz gezeigt. Man verlasse sich diesbezüglich ganz auf die Expertise der einheimischen Fachleute vor Ort, wie z. B. der Altausseer Feuerwehr, hieß es seitens der steirischen Filmförderungsstelle Cinestyria.
Streng geheim
Der für Tourismus und Filmförderung zuständige LHStv. Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sieht bereits "007 als Steiermark-Botschafter" und nannte die Dreharbeiten zu "Spectre" einen Meilenstein der Aktivitäten für das Filmland Steiermark. Dies könne auch dazu dienen, Touristen in die Steiermark zu führen. Über die Maßen erfreut über den Bond-Film mit Drehort Altaussee zeigte sich der Chef des Tourismusverbandes Ausseerland - Salzkammergut, Ernst Kammerer: "Außergewöhnliche Menschen in einer außergewöhnlich schönen Landschaft - da ist es durchaus schlüssig, dass so ein Filmprojekt auch hier umgesetzt wird."
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