James Blunt: "Ärzte sind die wahren Helden"

James Blunt: "Ärzte sind die wahren Helden"
James Blunt kehrt mit der CD "Moon Landing" zum Songwriter-Feeling des Debüts zurück.

Es war ein Album, das James Blunt mit dem Produzenten von Alternative-Star Beck für ein Alternative-Label produziert hatte. Doch kaum kam „Back To Bedlam“ 2005 auf den Markt, wurde die Single „You’re Beautiful“ ein Super-Hit und katapultierte den heute 39-Jährigen in den Mainstream. Mit dem neuen Album „Moon Landing“ will der ehemalige Soldat der britischen Armee wieder zu seinen Singer/Songwriter-Wurzeln zurückkehren.

KURIER: Warum wollten Sie gerade jetzt zum Sound Ihres Debüt-Albums zurückkehren?
James Blunt:
Weil „You’re Beautiful“ so ein Riesenhit war und mich weltweit bekannt gemacht hat, habe ich beim vorigen Album Songs für ein Massen-Publikum geschrieben – für Shows mit 30.000 Leuten. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich habe diese fantastische Mainstream-Reise sehr genossen. Ich habe es geliebt, mit der E-Gitarre dazustehen und der Frontmann einer Band zu sein. Aber danach fand ich, dass es an der Zeit war, wieder reduziertere Songs zu schreiben, die mehr Bedeutung haben und etwas tiefer gehen.

Einer davon ist „Miss America“, der vom Tod von Whitney Houston handelt ...
Eigentlich handelt er davon, wie wir mit ihr umgegangen sind. Sie hatte ein phänomenales Talent, eine Stimme wie ein Engel und ist aufgrund der Position, in die wir sie gerückt haben, in dieses düstere Leben geglitten. Denn mit jedem Mausklick auf eine Gossip-Website oder mit jedem Magazin, das wir gekauft haben, um mehr über sie zu lesen, hat sie ein weiterer Paparazzi verfolgt. Ich finde, es ist Zeit, dass wir als Zuschauer diese Verantwortung übernehmen.

Aber eine Drogenkarriere liegt sicher nicht nur an den Paparazzi. Sie selbst sind dafür das beste Beispiel: Sie wurden auch intensiv von Paparazzi verfolgt und sind nie süchtig geworden.
Sicher sind es nicht allein die Paparazzi. Aber mit jeder Linse, die auf Whitney gerichtet war, ist ihre Gefängniszelle noch enger geworden. Und das intensiviert die inneren Kämpfe und Krisen, die eine Person durchmacht. Das war bei Amy Winehouse genauso. Mir ist das nicht passiert, weil ich älter war, als ich bekannt wurde. Und ich war davor als Soldat im Krieg. Ich habe auch zu meinen Freunden gesagt, ich hatte einen harten Tag, weil mir überallhin ein Paparazzi gefolgt ist. Aber ich wusste, dass das ganz etwas anderes ist als zu sagen, so und so ist auf eine Mine getreten und hat ein Bein verloren.

Aber Sie sind auch Musikfan. Können Sie nicht nachvollziehen, dass Leute mehr über Ihre Idole erfahren wollen?
Ich finde es spannend, alles darüber herauszufinden, wie die Beatles in Abbey Road aufgenommen haben. Aber wenn man zum Beispiel einen wunderbaren Arzt kennt, der einen von einer schweren Krankheit geheilt hat, bewundert man den auch. Man klopft aber trotzdem nicht an seine Türe, um herauszufinden, wie oft er seine Jeans wäscht. Deshalb unterstütze ich so gerne die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“. Denn Ärzte sind für mich die wahren Helden. Sie retten Leben – und das in Gebieten, wo es oft sehr schwierig und mitunter auch gefährlich ist.

Sie hatten für „Back To Bedlam“ auch sozialkritische Songs geschrieben. Warum gibt es bei „Moon Landing“ fast nur romantische Themen?
Diese sozialkritischen Songs entstanden, als ich noch im Kosovo stationiert war. Ich schreibe immer nur darüber, was mich gerade betrifft und bewegt. Und das sind zurzeit eben die Liebe – und Dinge wie der Tod von Whitney Houston.

Dann ist auch die Single „Bon­fire Heart“ ein Liebeslied?
Genau. Als wir das Video dafür gedreht haben, bin ich mit einem Motorrad durch Wyoming gefahren und habe anstatt Schauspielern nur ganz normale Leute gefilmt. Zum Schluss drehten wir auf einem Parkplatz, neben dem eine Hochzeitsgesellschaft gefeiert hat, die zu uns rübergekommen ist. Der Tanz von Braut und Bräutigam ist ihr erster Tanz als Eheleute. Mein Video ist ihr Hochzeitsvideo.

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