"Jackie Brown"-Autor Elmore Leonard gestorben

Der US-Bestsellerautor Elmore Leonard starb im Alter von 87 Jahren in Detroit.

Seine Kriminalromane machten ihn berühmt und wurden von Hollywood verfilmt, nun ist der US-Autor Elmore Leonard im Alter von 87 Jahren gestorben. Leonard sei am Dienstag um 7.15 Uhr (Ortszeit) im Kreise seiner Familie verschieden, hieß es auf der Website des Autors.

Der Schriftsteller hatte vergangenen Monat einen Schlaganfall erlitten. Die genaue Todesursache war nicht bekannt. Der Vater von fünf Kindern starb den Angaben zufolge in seinem Haus in Bloomfield Village nahe Detroit im US-Bundesstaat Michigan.

Der 1925 in New Orleans geborene Leonard diente in der Marine, ehe er nach einem Studium der Philosophie und Englischer Literatur als Texter in einer Werbeagentur arbeitete. Nach Dienstschluss widmete er sich eigenen Romanen und Kurzgeschichten - und machte die Schriftstellerei schließlich zum Beruf. Zunächst schrieb er Western, dann wechselte er ins Krimi-Genre.

Die "New York Times" nannte Leonard einst den "größten lebenden Krimiautor". Sein Markenzeichen waren clevere Handlungsstränge und flotte Dialoge. Immer wieder griffen Filmemacher in Hollywood seine Bücher auf.

Auf Leonards Werken basieren unter anderem der Western "Hombre" mit Paul Newman aus dem Jahr 1967, die Krimikomödie "Get Shorty" mit John Travolta von 1995, "Jackie Brown" von Quentin Tarantino (1997) und "Out of Sight" von Steven Soderbergh (1998). Der Western "3:10 to Yuma" ("Todeszug nach Yuma" von 2007 und "Zähle bis drei und bete" von 1957) und die Novelle "The Big Bounce" (1969 und 2004) wurden gleich zweimal verfilmt. Die in Romanen widerkehrende Figur Raylan Givens inspirierte die TV-Serie "Justified").

Mit den meisten Verfilmungen konnte sich der Schriftsteller nie ganz anfreunden. "Meine Bücher drehen sich um die Charaktere", sagte Leonard 2004 dem "Guardian". "Die Handlung ergibt sich daraus. Filme wollen sich immer auf die Action konzentrieren." Tarantinos "Jackie Brown" (basierend auf dem Buch "Rum Punch") sagte ihm am meisten zu.

"Dutch"

Der Autor mit dem Spitznamen "Dutch" arbeitete gerade an seinem 46. Buch, als er verstarb. Im vergangenen Jahr war "Raylan" erschienen, zuvor "Dschibuti" und "Road Dogs". Noch heuer hätte "Blue Dream" in den Handel kommen sollen. "Es gibt keinen Grund, aufzuhören", sagte Leonard noch 2012 der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich schreibe noch immer gerne."

Im Mittelpunkt von Leonards Büchern standen weniger das Verbrechen oder die Aufklärung und die Suche nach dem Täter. Prägend war vielmehr die Beschreibung spezieller Milieus. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren kehrte er dabei nicht immer wieder in bestimmte, ihm vertraute soziale Nischen zurück, sondern schilderte immer wieder neue Bereiche der Gesellschaft.

Leonard war dreimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau hatte er fünf Kinder. Sein Sohn Peter wurde ebenfalls Schriftsteller.

Kommentare