Isländer wollen nicht über Elfen reden

Dienstag wird in Frankfurt die 63. Buchmesse eröffnet. Wie berichtet, ist Island heuer zu Gast - die Poster vom Buch am Berg (siehe Bild) hängen überall in der Stadt. 280.000 Besucher werden bei der größten Bücherschau der Welt erwartet, rund 7500 Aussteller aus elf Ländern sind vertreten, und unter den Stars sind diesmal Maria Vargas Llosa und Umberto Eco. Das große Motto heißt heuer "Neues Denken".
Gezeichnete Klassiker
Darunter fällt alles, auch dass renommierte Verlage wie Suhrkamp damit beginnen, "Bildergeschichten" ins Programm zu nehmen. Comics - oder, wenn die Qualität stimmt, Graphic Novels, wie man jetzt dazu sagt. So hat z. B. der Österreicher Nicolas Mahler "Alte Meister" von Thomas Bernhard adaptiert, und der Knesebeck Verlag präsentiert auf der Messe Dantes gezeichnete "Göttliche Komödie" auf 128 Seiten.
Top-Thema ist in
Frankfurt - wieder - die Digitalisierung. Auch bei den vertretenen österreichischen Verlagen (es sind 158, um zwei mehr als im Vorjahr).
Laut Umfrage des Österreichischen Verlegerverbandes haben 17 Prozent der heimischen Verlage im vergangenen Jahr eBooks vertrieben. Heuer folgen weitere 22 Prozent. Präsident Gerald Schantin ist überzeugt: "Unsere Verlage sind im Blick auf die zukünftigen Anforderungen der Digitalisierung gut aufgestellt."
Ganz andere Schwerpunkte setzt die IG Autoren auf ihrem Gemeinschaftsstand. Geschäftsführer Gerhard Ruiss ist nämlich ebenfalls überzeugt - allerdings von etwas anderem. Nämlich: "eBooks spielen nach wie vor keine Rolle." Man präsentiert 600 literarische Neuerscheinungen von 151 Verlagen.
Keine Kürzung
Island bringt 100 übersetzte Neuerscheinungen auf die Messe mit. Auch wenn nach der Pleite alle öffentlichen Ausgaben gekürzt wurden: Beim Frankfurter Auftritt, der rund 2,7 Millionen Euro kostet, wurde nicht gespart. Bücher sind, vor allem in die deutschsprachigen Länder, ein großer Exportartikel geworden. 40 isländische Autoren sind angereist, um die Kulturszene vorzustellen. Über Elfen will man wenig sagen - obwohl die Eröffnungsrednerin Eva Minervudóttir in einem Interview verraten hat, sie glaube mehr an Elfen als an Banker.
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