"Iolanta": Die Show wurde zum Ereignis

"Iolanta": Die Show wurde zum Ereignis
Anna Netrebko begeisterte in Salzburg als Iolanta. Das große Festspiel-Event wurde zum künstlerischen Hochgenuss. "Gipfeltreffen der Stars" heute live auf ORF 2.

Wenn Anna Netrebko singt, ist der Society-Aufmarsch gigantisch. Ihr großer Auftritt bei den Salzburger Festspielen war am Feiertag aber viel mehr als ein Event - er wurde zum künstlerischen Ereignis.

Die russisch-österreichische Sopranistin war in der Titelpartie von Tschaikowskis letzter Oper, "Iolanta", zu hören. In diesem Werk geht es um eine blinde Königstochter, die ohne das Wissen um ihr fehlendes Augenlicht aufwächst und erst durch die Liebe geheilt wird. Die Aufführung im Großen Festspielhaus fand nur konzertant statt, was bei Netrebko nicht das geringste Problem ist: Sie kann gar nicht anders als zu spielen, ihr glaubt man selbst im Stehen die Geschichte. Mit kleinen Gesten inszeniert sie sich selbst perfekt. Diese Sängerin braucht keinen Regisseur (manche im Publikum waren dem Vernehmen nach auch froh über das Fehlen eines solchen).

Sängerisch bestach sie mit ihrem dunklen, schwermütigen Timbre und ihren fabelhaften Höhen. Ihre Ausdruckskraft ist beeindruckend. Die Iolanta liegt ihr rein sängerisch bedeutend besser als die meisten anderen (italienischen) Partien.

Ihr zur Seite: Der exzellente Tenor Piotr Beczala als Vaudemont, der mächtige Bassbariton John Relyea als ihr Vater, Evgeny Nikitin als maurischer Arzt und Alexey Markov als Herzog von Burgund. Ein tolles Ensemble, vom Mozarteumorchester unter der Leitung von Ivor Bolton fein ins Zentrum gerückt. Auch das russische Klangidiom traf das Orchester sehr gut.

Die Nachtigall

"Iolanta" dauert nur etwa 1:40 Stunden, daher war davor noch ein anderes kurzes Werk, Strawinskis erste Oper "Le Rossignol", zu hören. Eine raffinierte musikalische Mischung an der Schwelle zur Moderne.

In "Le Rossignol", basierend auf Andersens Märchen "Die Nachtigall", überzeugten Antonio Poli (Fischer) und Andrei Bondarenko (Kaiser). Julia Novikova hat Höhen, Koloraturen und Leichtigkeit für die Partie des Singvogels, zu berühren weiß sie mit ihrem Sopran nicht immer. Möglicherweise wird in Salzburg immer noch gejubelt.

KURIER-Wertung
: ***** von *****

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