Stipsits & Rubey: "Wir können uns verbal watschen"

Thomas Stipsits (links) und Manuel Rubey analysieren das Geschäft der Glücksverkäufer von „Gott & Söhne".
„Gott & Söhne“ mit Thomas Stipsits und Manuel Rubey hat am 30. September Premiere im Stadtsaal.

Sie machen als Duo weiter. Denn der eine ist eine gute Ergänzung des anderen: Manuel Rubey, der "zwänglerische Ordnungsfreak". Und Thomas Stipsits "der kreative Chaot".

In ihrem ersten Doppel "Triest" – 2012 mit dem Österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet und im Herbst in der KURIER-Kabarett-Edition auf DVD erhältlich – fabulierten sie über den Sinn des Lebens.

Im neuen Zwei-Mann-Stück "Gott & Söhne" (Premiere: 30. 9., Stadtsaal) geht es um einen Familienbetrieb, der seit 2000 Jahren bestens floriert. Denn verkauft wird nur eines: Glück.

Tour-Erlebnisse

"Triest" war mit rund 300 Vorstellungen ein Blockbuster der Kleinkunst. "298-mal war’s gut. Ein Mal hat Thomas mit einem FPÖler im Publikum gestritten. Da hätten wir fast abgebrochen. Aber sonst gab es wenige Zwischenfälle", erinnert sich Rubey. "Irgendwo war die Pause eine Stunde vierzig, damit genug Bier verkauft wurde. Da sagte der Veranstalter: ,I muaß aa leben.’"

"Ein Mal hatten wir in zwei Wochen zwölf Auftritte mit Fahrerei dazwischen", erzählt Stipsits. "Da war’s wie bei Popstars: Wo sind wir heute eigentlich? Ah, Marchtrenk. Oder Aich Assach im Ennstal. Ron Wood hat ja auf Tour mit den Rolling Stones angeblich einen Alkoholberater. Den gibt’s bei uns nicht."

Mit dabei: Fredi Dorfer

Fürs Programm "Gott & Söhne" gibt es schon "ein Skript in der 22. Fassung". Alfred Dorfer schrieb mit und führt Regie. "Wir wollten als Regisseur einen ,alten Hasen‘, der im Kabarett Erfahrung hat. In einer Woche in Griechenland auf der Insel Karpathos haben wir das Stück zu dritt ausgearbeitet", so Stipsits. "Und dass der Fredi dann in den Arbeitsprozess so intensiv eingestiegen ist, hätten wir uns gar nicht erträumt. Dass er so mitlebt und so hineinwächst in die Geschichte, das ist schon fein."

Harmonisch

Auf der Bühne gehen die Entertainer mit Verve auch gern schamlos miteinander um. "Wir geben viel von uns her. Dadurch wird man ein bisschen verletzlicher, aber dadurch wird es auch authentisch", sagt Stipsits. "Bei uns ist es nicht wie bei einem Schauspieler, der seinen gelernten Text aufsagt, sondern da steckt viel von unseren Biografien und Improvisation drin. Auch bei ,Gott & Söhne‘. Wir können uns auf der Bühne schon verbale Watschen geben, ohne dass irgendwer beleidigt ist."

In "Gott & Söhne" treten wieder viele eigentümliche Charaktere auf. Mehr noch als in "Triest". Viele dieser Typen haben sie selbst schon erlebt: Veranstalter, Leute aus dem Publikum ...

"Eine Figur erinnert sehr stark an einen österreichischen Theaterdirektor, wenn man’s weiß", so Stipsits. "Diese Figuren sind dann quasi mit auf Tour. Also im Auto wird dann nur in diesen Figuren gesprochen, wodurch sie immer greifbarer werden."

Spaß an der Freud’

Wie stark lastet der Druck großer Erwartungen nach dem Erfolg von "Triest" auf den beiden? Rubey versucht "das auszuklammern. Beim letzten Mal war’s schlimmer, als alle sagten: Was soll denn das werden? Jetzt hat sich der Wind ein bisschen gedreht. Man darf nicht vergessen: Das ist nur Unterhaltungsindustrie. Keine Flüchtlingsproblematik. Es hängt kein Menschenleben daran, ob wir ein gutes Programm schreiben oder nicht."

"Das Schöne an unserem Beruf ist, dass man immer wieder bei null anfängt. Es fühlt sich zumindest so an", sagt Rubey. "Es ist jedes Mal wieder ein Gehen-Lernen. Also auch bei jedem Film, den ich drehe."

Das Wichtigste sei der Spaß an der Freud’ als Kontinuum. "Dass wir große Freude aneinander vermitteln", so Rubey. "Auf der Bühne gibt es bei uns keine Krisen. Und das spüren die Leute, wenn wir uns aneinander kindlich erfreuen können."

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