Liebe zwischen Anziehung und Abschied

Moa Janes tritt unter dem Pseudonym Laloki auf.
Laloki, eine Österreicherin mit schwedischen Wurzeln, veröffentlicht beeindruckendes Debüt.

In einen Sauna-Raum zog sich Laloki als Kleinkind zurück, um ungestört singen zu können. Damals lebte die als Moa Janes geborene Musikerin noch in Schweden. "Ich habe auf Englisch improvisiert", erzählt sie im Interview mit dem KURIER. "Das war natürlich noch kein richtiges Englisch. Aber ich habe so getan, als wären es englische Songs – mit eigenen Melodien. Singen, um des Singens willen. Offenbar war mir das damals schon ein dringendes Bedürfnis."

Das ist es auch heute noch. Deshalb stellt die mittlerweile in Wien lebende Radiomoderatorin jetzt mit dem Debüt-Album "Lost Places" ihren anspruchsvollen Singer/Songwriter-Pop vor.

Wunderbar unaufdringlich und doch so raffiniert schleichen sind ihre Songs schnell in jedes Gehör. Laloki baut auf komplexe Percussion-Rhythmen und würzt ihren Sound mit Einflüssen aus Jazz und Klassik, rundet das Ganze mit ihrer ausdrucksstarken, facettenreichen Stimme ab, die mal an Björk und dann wieder an Tori Amos erinnert.

Katharsis

"Es geht in dem Album um die Liebe – mit ihrem ganzen Farbspektrum und all den verschiedenen Erlebnissen, die einem dabei passieren können", sagt sie. " Um all die verschiedenen Gefühle, die zwischen immer noch währender Hingezogenheit und Abschiednehmen liegen. Für mich reicht die Sprache gar nicht aus, um das alles auszudrücken. Ich kann das nur mit der Musik. Wobei ich aber auch der harschen Realität ihre Kanten nehmen und diese durchaus autobiografischen Erlebnisse mit Lyrik und Fantasie etwas zurecht schleifen will. So, dass die Songs meinen Gefühlen entsprechen, aber auch einen dramaturgischen Bogen, Anfang und Ende, haben."

Auch wenn Laloki ausgebildete Grafikerin und jetzt bei Radio Maxx angestellt ist, beschäftigt sie sich seit den Sing-Sessions im Sauna-Raum mit Musik. "Ich bin mit sieben nach Graz gezogen, weil mein Vater dort einen tollen Job bekommen hat. Dort habe ich acht Jahre lang am Konservatorium Violine studiert. Das sehe ich jetzt als wichtigen Grundstein ."

Natur

Gerne erinnert sich Laloki daran zurück, wie sie mit ihren Geschwistern, die auch Violine spielten, bei Geburtstagen und Hochzeiten auftrat. Später studierte sie in Wien Jazz-Gesang, wobei sie trotzdem viel Wert auf einen ganz natürlichen Umgang mit der Stimme legt.

"Ich bin in Vargön nördlich von Göteborg nahe einem der größten Binnenseen Schwedens aufgewachsen. Wir haben – wie das generell in Schweden so üblich ist – zu Hause oder bei langen Autofahrten sehr viel gesungen. Vor allem dieser archaische Ur-Gesang der Samen, den man Joik nennt, hat meine Seele immer schon tief berührt. Ich glaube schon, dass man das in ,Lost Places‘ noch hören kann – auch wenn ich es nicht bewusst einsetze. Aber auch die Natur dort – diese weiten, offenen Flächen – inspirieren mich nach wie vor."

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