Insolvenz: Salzburger Jazzherbst abgesagt

Insolvenz: Salzburger Jazzherbst abgesagt
Johannes Kunz zieht die Notbremse und plant Jazz-Comeback in Grafenegg erst für 2015.

Angesagt waren für heuer Paolo Conte, Monty Alexander, Brad Mehldau u. v. a. Aber am Ende ging nichts mehr: Der Salzburger Jazzherbst – seit 1996 Fixpunkt im Veranstaltungskalender an der Salzach mit allein 42 Gala-Konzerten im Festspielhaus – ist Geschichte.

Die Stadt Salzburg hat ihre Subvention von seinerzeit 70.000 Euro sukzessive auf Null reduziert. Die Kosten explodierten. Sponsoren blieben aus. „Viele Firmen, die früher Kartenkontingente im Paket fix abgenommen haben, sagen: Das bringe sie durch das Antikorruptionsgesetz jetzt in rechtliche Konflikte“, so Festival-Gründer und Veranstalter Johannes Kunz im KURIER-Gespräch.

„Deshalb muss ich den Jazzherbst 2013 absagen. Das Risiko, das Festival heuer noch durchzuführen, war mir zu hoch. Und ich habe schon mein ganzes eigenes Geld in das Projekt Jazzherbst gesteckt, das in den ersten drei Jahren überhaupt keine Subventionen hatte.“

Schluss nach 17 Jahren

Nach zuletzt erfolglosen Gesprächen mit potenziellen Investoren war ein Insolvenzantrag am Dienstag unvermeidlich.

Die Verbindlichkeiten der Salzburger Jazz-Herbst VeranstaltungsGmbH. beziffert Kunz als Geschäftsführer mit „etwa einer Million Euro“. Er beklagt „die vor allem in den letzten zwei Jahren deutlich spürbare Publikumsabschöpfung durch das ausgerechnet unmittelbar vor dem Jazzherbst angesiedelte Altstadtfestival Jazz & The City“. Das ist nicht auf Kartenerlöse angewiesen und bietet rund 100 Veranstaltungen bei freien Eintritt.

„Wir hatten zuletzt insgesamt 140.000 Euro an Subventionen und mussten allein für zwei Abende im Großen Festspielhaus 57.000 Euro bezahlen“, rechnet Kunz vor. Bereits im Vorjahr kam es zu finanziellen Problemen: So erhielt etwa Ute Lemper nur einen Teil ihrer Gage für „Last Tango in Berlin“ Anfang November im Festspielhaus.

Aber beim heuer im Frühjahr vorangegangenen Konkurs der Johannes Kunz GmbH. (Vienna Entertainment) gab es, so Kunz, „beträchtlich geringere Gläubigerforderungen“ als bei dem nun aktuell im Handelsgericht bevorstehenden Verfahren.

Geld für Tickets zurück

Was tun nun jene, die bereits Karten für Konzerte des abgesagten Festivals besitzen? Wer sie in einem normalen Kartenbüro gekauft hat, wird sein Geld zurückbekommen, sagt ein Wiener Konzertveranstalter. Hingegen fallen die Entgelte für direkt beim Jazz-Herbst gelöste Karten unter die Konkursmasse. „Kartenbesitzer wenden sich jetzt am besten an ihre Ticket-Verkaufsstelle, um ihr Geld zurück oder eine Gutschrift zu bekommen“, empfiehlt Kunz.

„Zeit zum Durchatmen“ nimmt sich der Veranstalter jetzt zunächst – und will mit Jazz in Grafenegg nicht schon 2014, wie ursprünglich geplant, sondern erst 2015 starten.

Und wie gut „kann“ der ehemalige Sekretär von Bruno Kreisky und ORF-Informationsintendant mit Erwin Pröll? „Sehr gut“, sagt Kunz.

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