In "Braunschlag" wundert man sich, was alles möglich ist

Dümmer als erlaubt - und wunderbar komisch: Franziska Hetzel und Michael Rosenberg in "Braunschlag"
Die Bühnenfassung von David Schalkos TV-Serie vermochte in Asparn nicht wirklich zu überzeugen.

Kürzlich gab es ein "Geheimtreffen" von Kanzler Christian Kern und H.C. Strache; am Dienstagabend folgte in Asparn an der Zaya die Gegenveranstaltung: Der Einladung von Monika Langthaler, einer Grün-Veteranin, zur Premiere von "Braunschlag" im Filmhof Wein4tel folgten die ÖVP-Minister Sobotka und Brandstetter sowie Alexander van der Bellen.

Der Präsidentschaftskandidat erhielt – und das kann man als Novum vermerken – bei der Begrüßung mehr Applaus als das dargebotene Stück zum Schluss. Denn die gleichnamige TV-Serie von David Schalko aus 2011 mit einer Länge von 360 Minuten lässt sich eben doch nicht auf einen zweistündigen Schwank reduzieren.

Stefan Vögel hielt sich in seiner Bühnenfassung zwar brav an den Plot; aber die Aneinanderreihung der acht Episoden über zwei glücklose Freunde im Waldviertel ergibt noch lange keinen dramaturgischen Bogen: Speziell nach der Pause ermüdet die dichte Abfolge an Absurditäten. Ohne Nebenfiguren wird zudem augenscheinlich, wie konstruiert die Story ist (bis hin zur finalen Evakuierung des fiktiven Ortes). Schmerzlich vermisst man etwa den Katzlbrunner, der im Namen des Onkels aus St. Pölten nach dem Rechten sieht.

In der – analog zu Reinhard Taurers Bühnenbild – grob geschnitzten Inszenierung von Hakon Hirzenberger gibt es allerdings einen neuen, wunderbar funktionierenden Running Gag: Da die beiden Freunde eine Marienerscheinung erfinden, um den Tourismus anzukurbeln, fällt immer wieder der Satz des Wahlanfechters, man werde sich noch wundern, was alles möglich ist.

Dass in diesem Fall insgesamt mehr möglich gewesen wäre, bewiesen Michael Rosenberg und Franziska Hetzel als grandios dümmliches, von der Vorlage emanzipiertes Polizei-Team. Christian Strasser hingegen, von Kostümbildnerin Andrea Bernd in eine Vielzahl schriller Prolo-Outfits gesteckt, eifert zu sehr Nicholas Ofczarek nach; Angelika Niedetzky, erstaunlich braun, bleibt blass.

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