ImPulsTanz: Kanadisches Märchenballett

ImPulsTanz: Kanadisches Märchenballett
Marie Chouinard zeigt in der Halle E im Museumsquartier noch bis Donnerstag zwei sehr unterschiedliche, faszinierende Choreografien.

Zeitgenössisches Ballett vom Feinsten bietet die kanadische Compagnie Marie Chouinard bei ImPulsTanz in der Halle E/Museumsquartier. Zum 20-Jahr-Jubiläum ihres Ensembles studierte Chouinard das erste Stück für ihre Compagnie neu ein.
"Les Trous du Ciel" ("Himmelslöcher") wurde von sieben auf elf Tänzerinnen und Tänzer erweitert. Das einaktige Ballett geht eine außergewöhnliche Symbiose von Tanz und Lautmalerei ein. Chouinard erzählt ein von nordischen Inuit inspiriertes, fantasievolles Märchen über eine Eiskönigin, die am Ende des Stücks in blauer Ganzkörperbemalung aus einem Loch erscheint.

Von klassischem Ballett bis hin zu Yoga

Von Jägern mutieren die Performer zu Gejagten, greifen Bewegungen von Wölfen, Hunden und Vögeln auf, hecheln, schlürfen, stöhnen, kreischen, schreien und atmen den Rhythmus des Tanzes. Manchmal erinnern die Bewegungen an klassisches Ballett bis zur sogenannten " Graham Technik" (benannt nach der Choreografin Martha Graham), aber auch an Yoga sowie an die Choreografien des Ballettrevolutionärs Vaslav Nijinsky.
Besonders beeindruckend sind Bilder, in denen sich Tänzer zu einem Wesen zusammenfügen, das konkrete Formen wie die einer Möwe annimmt. In diesen Szenen kommt auch Absurdes, Komisches, Humorvolles in den Beziehungen von Frauen zu Männern zum Tragen. Elemente, die in Chouinards späteren Werken in den Hintergrund treten.

Aus Zeichnungen wird Bewegung

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Auch das zweite Stück ist eine Ergänzung einer älteren Arbeit. Aus dem 2005 kreierten Solo "Henri Michaux: Mouvements" entwickelte Chouinard wiederum ein Gruppenstück für elf Tänzerinnen und Tänzer. In dieser von ImPulsTanz unterstützten Uraufführung zeigt sich ihre Raffinesse, wenn Bewegungen zu Zeichnungen aus dem gleichnamigen Buch
entstehen. Vor den Projektionen der Originale bilden schwarz gekleidete Körper auf weißem Boden die figuralen Grafiken nach.

Das ursprüngliche Solo steht am Beginn. Während die Solistin langsam in die Bilderwelt des Buches einführt, erhöht die Gruppe später das Tempo rasant und scheint die Zeichnungen zu verinnerlichen. Die Choreografie führt Bewegungen im mit Lichteffekten erfüllten Raum zu lauten Klängen Edward Freedmans und zu einem Text von Michaux noch weiter, zeigt durch Dreidimensionalität ermöglichte Verwandlungen. Chouinard enthüllt damit nicht zuletzt die Sinnlichkeit des abstrakten Tanzes. Beide Arbeiten sind noch heute, Donnerstag, im MuseumsQuartier zu sehen.

Fazit: Extravagant und dabei originell

Werke: Extravagantes Ballett ist das Markenzeichen der Compagnie Marie Chouinard. Die Uraufführung bietet ein Feuerwerk an Eleganz, Dynamik und originellen Einfällen.

Umsetzung: Chouinards hervorragendes Ensemble schafft den Spagat zwischen Tanz und Lautmalerei sowie dem Aufgreifen von Bewegungen aus Zeichnungen mühelos.

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