Furioser japanischer Tanz gegen den Krieg und das Sterben
Dieses Stück hält, was der Titel verspricht: Ko Murobushis "DEAD 1/Enthusiastic Dance on the Grave" verzaubert als Choreografie, die den japanischen Butoh-Tanz bei der Uraufführung von ImPulsTanz im Akademietheater in die Gegenwart holt.
Schon der 2005 entstandene Prolog "DEAD 1" entpuppt sich als Meisterwerk. Drei Männer, die Körper silber schimmernd, verharren in extremen Positionen. Das Rückgrat steht im Zentrum. Metaphorisch ist es bereits gebrochen. Hier tanzen Tote, deren Körper wie eine Verhöhnung ihrer Schönheit und Jugend nicht mehr funktionieren. Atemberaubend, wie Murobushi zu Musik u. a. von Jimi Hendrix und "Chants d’ Auvergne" den Sieg des Geistes über den Körper gestaltet. Die drei geschundenen Kreaturen erheben sich aus ihrem Grab, bewegen sich weiter, sind durch Kraft und Energie präsent, brechen zusammen, nur um wieder aufzustehen: Tote, die als Erinnerung leben.
Lebende Tote
Für ImPulsTanz erweiterte Murobushi das Trio "Enthusiastic Dance on the Grave" zum Quintett für drei Frauen und zwei Männer.
Menschen, die von Traumata gebeutelt permanent zittern. Sie durchwandern eine "Schlacht ohne Ehre" oder ein "Kraftfeld". Momentaufnahmen scheinen Fotos der Opfer des Atombombenangriffs auf Hiroshima zu zitieren. Auch diese Lebenden sind schon tot, sogar dann, wenn sie sich wie Phönixe aus der tatsächlich fallenden Asche erheben. Der Kreis zum Prolog wird geschlossen. Murobushis umjubelte Choreografie ist ein großartiges Monument gegen den Krieg.
KURIER-Wertung:
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