ImPulsTanz: Festival als Publikumsrenner

ImPulsTanz: Festival als Publikumsrenner
Das Wiener ImPulsTanz-Festival zog bisher mehr als 100.000 Besucher an und ist damit ein voller Erfolg.

Die Zahlen sprechen für sich: 107 Vorstellungen, darunter zehn Zusatzvorstellungen, 41 Compagnien, 55 Produktionen, 19 Uraufführungen - die Vielfalt der zeitgenössischen Tanzströmungen lockte viel Publikum in Spielstätten vom Akademietheater über das MuseumsQuartier bis zu Odeon und Volkstheater. Neu dabei waren die Schauplätze Garage X, Kabelwerk, Palmenhaus und die Seestadt Aspern.

Intendant Karl Regensburger freut sich über eine Auslastung von über 99 Prozent. Erstmals überschritt die Gesamtbesucherzahl der Festivalaktivitäten die 100.000er-Marke mit ca. 68.500 zahlenden Besuchern und 34.000 weiteren bei freiem Eintritt. 37.000 Personen besuchten die Tanz-Workshops.

Erfreulich aus künstlerischer Sicht: Die heimische Choreografenszene kann im internationalen Vergleich mithalten. Der Beginn der neuen Aufführungsserie "WELLNESS-The Perfect Garden" von Chris Haring/Liquid Loft zählte zu den erfolgreichsten Uraufführungen. Zuletzt begeisterte im Schauspielhaus "Versuchsperson Silke Grabinger", in dem die Tänzerin ihren Körper fünf Choreografen für kurze Stücke gleichsam zur Verfügung stellte. Das zentrale Thema der Beschäftigung mit Traditionen fand in einer witzigen Choreografie Dirk Stermanns mit und über oberösterreichische Goldhauben auch an diesem Abend Platz.

Neben der Weiterentwicklung von Stücken der letzten drei Jahrzehnte wie von Anne Teresa De Keersmaeker und Marie Chouinard überzeugten hoch aktuelle Arbeiten von Jan Fabre, Akram Khan und Wim Vandekeybus.

Letzterer sorgte mit einem Ödipus repräsentierenden Baby, das für einen kurzen Zeitraum alleine auf der Bühne "ausgesetzt" war, für den Aufreger von ImPulsTanz 2011. Die Wiener MA 36 hat ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet und fordert 350 €, weil keine Genehmigung vom Jugendamt eingeholt wurde. Für Regensburger "ein vollkommen an den Haaren herbeigezogenes Problem", da die Mutter des Kindes immer in unmittelbarer Nähe war.

Höhepunkte

Bis Sonntag sind noch einige Höhepunkte des Gegenwartstanzes zu erleben, darunter Chris Harings Wiederaufnahme von "Talking Head" (12. August). Emio Greco ist mit der Uraufführung von "Rocco in Two" vertreten, einer sehenswerten Auseinandersetzung mit der Ästhetik von Boxkämpfen anhand bekannter Brüderpaare von Viscontis Film "Rocco und seine Brüder" bis zu Kain und Abel (12. August). Franz West zeigte sich von der Performance "(M)imosa - Twenty Looks or Paris is Burning at the Judson Church (M)" Trajal Harrells so begeistert, dass er durch seine finanzielle Unterstützung eine Zusatzvorstellung als "Grande Finale" ermöglicht (15. August, 1:00 Uhr Früh).

Für 2012 hat Regensburger "eine Vision von der Miteinbeziehung des Balletts". Der Aufschwung des Wiener Staatsballetts unter Direktor Manuel Legris sollte an einem der bedeutendsten Tanzfestivals nicht spurlos vorüber gehen, ist jedoch nur mit einer Aufstockung der Subventionen möglich. Das Gesamtbudget beträgt derzeit fünf Millionen €. Zwei Millionen kommen von der Stadt, 500.000 vom Bund, der Rest von EU Förderungen und Sponsoren. Die Einnahmen aus Kartenverkauf und Workshops betragen über eine Million.

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