Im #MeToo-Jahr sorgten Frauen für Kinoerfolge

Daisy Ridley
Starke Frauenrollen bestimmen die US-Kinocharts. Der internationale Markt wird wichtiger.

So ein überraschendes (und unerwartetes) Ende kriegt nur Hollywood hin, und auch wer derart plötzliche Happy Ends nicht mag, wird dieses schätzen: Nach einem turbulenten Jahr, das von der #MeToo-Debatte über sexuelle Übergriffe geprägt war, sorgten gleich drei weibliche Heldinnen dafür, dass am Ende doch noch ein Einnahmenrekord steht.

Laut Variety sind zum ersten Mal seit 60 (!) Jahren die Hauptfiguren der drei Top-Filme der nordamerikanischen Kinocharts Frauen: " Star Wars – Die letzten Jedi" mit Daisy Ridley schob sich noch superknapp – am letzten Tag des Jahres – an "Die Schöne und das Biest" mit Emma Watson vorbei; auf Rang drei landete "Wonder Woman" mit Gal Gadot, der einnahmenstärkste je von einer Frau (Patty Jenkins) gedrehte Film. Das lässt sogar den Kinosommer – der schlechteste seit der Jahrtausendwende – vergessen.

International

Weltweit konnte sich Watson noch behaupten: Mit 1,26 Milliarden Dollar Gesamteinnahmen lag "Die Schöne und das Biest" hier vor "Fast & Furious" (1,24 Milliarden) und "Star Wars" (1,05 Milliarden). "Wonder Woman" konnte weltweit nicht ganz so punkten wie in Nordamerika und liegt nur auf Platz neun.

Der erste Film, der nicht in die Kategorie Animation, Fantasy oder Superhelden fällt, ist "Dunkirk" auf Platz 17. Diese inhaltliche Monokultur stieß zuletzt auch Jodie Foster sauer auf: Ins Kino zu gehen sei inzwischen "wie ein Vergnügungspark", sagte sie. Hollywood handle hier nicht nachhaltig: "Man kriegt jetzt die höchsten Einnahmen, aber ruiniert die Zukunft", sagte Foster.

Was natürlich auf wenig Gehör stößt, so lange eben diese Einnahmen stimmen: Mit 39,92 Milliarden Dollar wurde wieder einmal das einnahmenstärkste Jahr der Hollywoodgeschichte verzeichnet, es liegt laut Deadline bei plus drei Prozent gegenüber 2016.

Interessantes steckt im Detail: In Nordamerika sanken die Einnahmen um 2,3 Prozent. Aber dank des weltweiten Marktes – in China stiegen die Erlöse um 20 Prozent – ging sich doch ein Rekord aus. Und auch der Kinomarkt im Nahen Osten holt ordentlich Schwung.

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