Eine Reiseleiterin ins reiche Land der Poesie und der Musik

An der Wien sang Ildikó Raimondi die Marcellina in "Le nozze di Figaro", im Musikverein unterrichtet sie.
Die Sopranistin Ildikó Raimondi betritt Neuland. Im Musikverein gibt sie ihr Wissen an die Jugend weiter.

"So etwas habe ich noch nie gemacht, und ich war sehr nervös. Aber jetzt bin ich unglaublich glücklich."

Ildikó Raimondi strahlt, wenn sie von ihrem neuesten Projekt erzählt. Im Wiener Musikverein widmet sich die bekannte Sopranistin dem Liedgesang. Freilich nicht nur als Interpretin, sondern auch als Lehrerin. Elf Kinder und Jugendliche hat die gefragte Sängerin in den vergangenen Wochen unter ihre Fittiche genommen und mit ihnen diverse Lieder erarbeitet. Am Samstag (15. 3.) und am Sonntag (16. 3.) ist es soweit. Dann haben die jungen Damen und Herren auch vor Publikum ihren Auftritt.

Goethe und Disco

"Mir war es wichtig, das weiterzugeben, was ich gelernt habe. Und mir war es wichtig, meine Schützlinge über die Musik an die Literatur heranzuführen. Über das Lied kommt man ja auch zu Goethe, Heine oder Brentano". Raimondi weiter: "Mich fasziniert, wie offen die jungen Menschen für die Lyrik sind. Da heißt es nicht: Goethe oder Disco. Da heißt es: Goethe und auch Disco."

Wie aber sieht Raimondi die Zukunft des Liedgesangs generell? "Was die Sänger betrifft, so mache ich mir keine Sorgen. Da habe ich eben erlebt, wie viel Nachwuchs es gibt. Aber es stimmt, dass Liederabende beim Publikum nicht mehr so ziehen. Das liegt an unserer Welt, die immer schneller wird. Doch für einen Liederabend muss man sich Zeit nehmen, muss man bewusst zuhören, um in die Stimmung der einzelnen Stücke einzutauchen. Diese Zeit nehmen sich leider immer weniger Menschen."

Noch ein Faktor kommt laut Raimondi dazu: "In Zeiten, in denen das Geld knapp ist und auch Kulturinstitutionen sparen müssen, opfert man am ehesten Liederabende. Die kosten Geld, finden aber im kleineren Rahmen statt und bringen daher weniger zahlendes Publikum."

Raimondi, die am 10. April im Musikverein in Honeggers "König David" zu hören sein wird, ist dennoch optimistisch. "Es gibt so viel Potenzial; die Jugend ist so positiv neugierig, so interessiert. Wir haben nur die Verpflichtung, die Kinder auch abzuholen und auf die Reise in die Welt der Kunst mitzunehmen." Nachsatz: "Das aber ist keine Verpflichtung, sondern pure Freude."

www.ildikoraimondi.com

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