Ian Fleming: Warum 007 Martini trinkt
Die Geschichte des berühmtesten Geheimagenten der Welt begann 1952 auf Jamaika. Ian Fleming hatte mit ein paar Schwimmübungen den Kater einer feuchtfröhlichen Nacht vertrieben. Nun dachte er in seiner Villa "Goldeneye" über den trinkfesten und charmanten Typen nach, dem er die Nummer 007 geben wollte. Wie könnte der heißen? Sein Blick fiel auf ein Buch über die Vogelarten der Karibik. Der Autor: ein gewisser James Bond. Fleming suchte nicht weiter. Mit Hilfe einer Reiseschreibmaschine "Royal" schickte er Bond in sein erstes Abenteuer.
Stil
Der 007-Schöpfer stattete seinen Superagenten mit vielen Eigenschaften aus, die er entweder selbst besaß oder für sich erträumte. Flemings Auftreten sei lange, bevor er mit Bond zum Millionär wurde, betont lässig-souverän gewesen, erzählte dessen Ex-Kollege Godfrey Smith aus gemeinsamen Journalistentagen. Bei der Times brachte es der spätere Thriller-Autor, der seine Reporterausbildung bei der Nachrichtenagentur Reuters erhielt, rasch zum Star-Korrespondenten. "Er wirkte einfach wie ein Lord", berichtete Smith. "Zu seinen Grundsätzen gehörte es, allein Gott und den König 'Sir' zu nennen."
Flemings Stil wurde wie selbstverständlich auch der Stil Bonds. Dazu gehört, dass 007 seinen Wodka-Martini nicht gerührt, sondern geschüttelt trinkt. Schließlich sah auch Bonds "Vater" in der kenntnisreichen Zubereitung eben dieses Cocktails die Quintessenz einer kultivierten Oberklasse-Lebenskunst.
Affären

Vor allem aber konnte Fleming am Schreibtisch der Villa "Goldeneye", wo fast alle 007-Romane entstanden, auf seine eigene Geheimdiensterfahrung zurückgreifen. Als Assistent von Marine- Geheimdienstschef Konteradmiral John H. Godfrey war er im Zweiten Weltkrieg voller Fantasie auf der Suche nach Möglichkeiten, den Deutschen eins auszuwischen. Vieles von dem, was er damals erdachte, fand sich später in seinen Bond-Geschichten wieder. Wenngleich nicht immer so, wie es wirklich war.
Alter ego
Dass Bond wenigstens in Ansätzen Flemings Alter ego war, wurde auch in dessen Beschreibung deutlich. Eine eher "längliche Nase" und ein manchmal "grausam" wirkender Mund besaß auch Fleming. Der Bond-Autor fühlte sich durchaus geschmeichelt, wenn Freunde ihn mit seinem Helden verglichen und Ähnlichkeiten feststellten. Doch meist übte er sich in Bescheidenheit. "Ich kann unmöglich James Bond sein", sagte er einmal. "Er hat einfach viel mehr Mumm als ich. Und er ist erheblich attraktiver."
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