Hurts: Im Bett mit Sharon Stone, Prince & Depressionen

Hurts sind Adam Anderson (links) und Theo Hutchcraft
Das britische Duo wendet sich mit dem Album "Desire" fröhlicheren, funkigen Sounds zu.

"Dieser spezielle Song ist – und bleibt momentan – in meinem Telefon versteckt."

Theo Hutchcraft, Sänger der Hurts, gibt sich in Bezug auf seine Zusammenarbeit mit Sharon Stone geheimnisvoll. Nachdem er die Schauspielerin bei einer Dinnerparty in Los Angeles kennengelernt hatte, freundeten sich die beiden an und komponierten zusammen ein Lied.

"Sharon schreibt schon seit vielen Jahren Texte", erzählt Hutchcraft im Interview mit dem KURIER. "Ich habe sie in ihrem Haus besucht und wir haben am Klavier diesen Song geschrieben. Mal sehen, vielleicht veröffentlichen wir ihn ja wirklich irgendwann einmal."

Jetzt aber ist erstmal "Desire" an der der Reihe. Mit diesem vierten Album schlägt das Duo, das 2010 mit dem melancholischen Welt-Hit "Wonderful Life" berühmt wurde, neue Töne an. In den Synthie-Pop-Sound der beiden mischen sich jetzt auch Funk-Rhythmen, die Grundstimmung ist lebhaft, die Beats sind tanzbar.

Grenzen gesprengt

Das liegt, sagt Soundtüftler Adam Anderson, am Tod von David Bowie und Prince, im Jahr 2016. "Beide waren Idole von uns und wir haben wie sie immer versucht, uns mit jedem Album eine andere Identität aufzubauen. Aber wenn zwei Leute, die als höchst kreative Künstler immer wieder Grenzen gesprengt und sie neu definiert haben, so knapp hintereinander sterben, bestärkt einen das darin, das selbst noch mehr zu forcieren."

Die Fröhlichkeit der Musik, erzählt der 33-Jährige, der im Frühjahr einen offenen Brief über seinen Kampf mit Depressionen auf Facebook stellte, sei genau aus diesem Grund entstanden. "Auch wenn das eigenartig klingt, aber ich kann keine traurigen Songs schreiben, wenn ich traurig bin. Aus irgendeinem Grund funktioniert das nicht."

Auch für Hutchcraft, der alle Texte schreibt, war eine gewisse Leichtigkeit bei diesem Album eine Notwenigkeit: "Das vergangene Jahr war eine düstere Zeit. Ständig wurde man mit schlimmen Nachrichten konfrontiert. Sich dann im Studio zu verkriechen und Songs zu schreiben, mit denen man in eine andere Welt flüchten kann, ist eine großartiger Weg, damit umzugehen. Das war zwar damals keine bewusste Entscheidung. Aber im Nachhinein gesehen, denke ich, dass das der Grund war."

Verprügelt

Einem der Songs, der ersten Single "Beautiful Ones", gaben Hurts aber mit dem Video doch einen düsteren, sozialkritischen Touch: In dem Clip wird Hutchcraft – verkleidet als Drag-Queen – von homophoben Männern gejagt und verprügelt. "Der Song an sich wurde davon inspiriert, dass wir viele Fans haben, die ein bisschen anders und Outsider sind. Für mich sind das die interessantesten, brillantesten Leute. Und weil ich sehr viele Freunde in der LGBT-Gemeinschaft habe, für die Angriffe und Beleidigungen Alltag sind, wollte ich das im Video thematisieren."

Weil ihm das so wichtig war, hat Hutchcraft bei dem Clip auch selbst Regie geführt. Und in dem Film "A Little Something For Your Birthday" hat der Film-Fan unlängst auch seine erste Hollywood-Rolle bekommen, für die er den Lover von Sharon Stones Charakter spielt. "Nachdem wir den Song geschrieben hatten, kam die Regisseurin zum Dinner vorbei und fragte mich, ob ich mitspielen will. Es war eine Liebesszene und ich habe einen Tag mit Sharon im Bett verbracht. Wir waren nackt und es war überhaupt nicht peinlich, weil wir großartige Kumpel sind, und die Setleute sehr nett waren."

INFO

Hurts treten am 27. 11. im Wiener Gasometer auf. Karten: www.oeticket.com oder 01/96 096

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