Hugo Portisch: Journalist, Jazz-Fan und Pilzsammler

Fakten berichten und auch einordnen: der „Erklärer“ Hugo Portisch
Der ORF startet mit Gerhard Jelineks Doku "Hugo Portisch. Der Erklärer" die Berichterstattung zu dessen 90. Geburtstag (17.05, ORF2).

Hugo Portisch, geboren in Pressburg, feiert am 19. Februar seinen 90. Geburtstag. Er hat wie kaum ein Zweiter als Journalist, KURIER-Chefredakteur oder danach beim ORF die (österreichische) Zeitgeschichte begleitet, erklärt – und selbst auch mitgestaltet. Wie sehr, zeigt heute Gerhard Jelineks "Menschen & Mächte"-Doku "Hugo Portisch. Der Erklärer" (17.05, ORF2). Sie bringt, so Jelinek, aber auch ein wenig den Privat-Menschen Portisch näher – den "Jazzfan, Pilzsammler und Olivenölproduzenten in der Toskana – immer mit einem leichten Schmunzeln."

Solch eine Doku ist eine Herausforderung. Zum einen aufgrund der Fülle des Materials. "Man könnte Serien gestalten." Zum anderen: "Wenn man ein Porträt zum 90. Geburtstag einer einer ,Ikone‘ gestaltet, besteht die Gefahr, dass daraus eine Art ,Heiligenbeschreibung‘ wird." Das umschifft Jelinek mit der Wahl der Gesprächspartner. Darunter Heinz Fischer, Franz Vranitzky, Erhard Busek und Anneliese Rohrer, die scharfzüngige Kommentatorin, die meint: "Portisch war der Erfinder des atemlosen Redens. Sein Vorteil aber war: Er hat nie den Eindruck erweckt, dass er schneller redet, als er denkt."

Spannende Zeiten

Hugo Portisch: Journalist, Jazz-Fan und Pilzsammler
Menschen & Mächte: "Hugo Portisch. Der Erklärer", Hugo Portisch vollendet sein 90. Lebensjahr. Der Journalist hat österreichische Zeitgeschichte begleitet, erklärt und auch gestaltet. Anlässlich seines 90. Geburtstags zeigt der ORF ein Porträt des wohl bekanntesten und populärsten Journalisten des Landes. Hugo Portischs Wurzeln reichen noch in die Zeit des Zweiten Weltkrieges, der Nachkriegszeit, den Konfrontationen zwischen Ost und West zurück. Bis in die Gegenwart ist Hugo Portisch das geblieben, was er als Ehrentitel auffasst: ein Journalist. Für Generationen ist der Buchautor, Jazzfan, Pilzexperte mehr: Erklärer der Zeitenläufe. Eine Dokumentation von Gerhard Jelinek.Im Bild: Dr. Hugo Portisch SENDUNG: ORF2 - SO - 12.02.2017 - 17:05 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Portischs journalistisch spannendste Zeit waren wohl die Jahre 1968/’69 mit Vietnam, harten US-Wahlen, dem Prager Frühling und dessen Niederschlagung und der tiefen Krise Frankreichs. "Und überall war Hugo Portisch dabei. Die Dokumentation ,Friede durch Angst‘ aus dem Jahr 1969 kann auch heute bestehen", meint Jelinek. Denn was diesen stets auszeichnet: "Er ist ein Journalist, der nicht nur Fakten berichten wollte, sondern sie auch einordnet: ein Erklärer."

Drei Mal wechselte Portisch aus dieser Rolle ins unmittelbare politische Geschehen – beim vom KURIER betriebenen und weiteren Printmedien unterstützten "Rundfunkvolksbegehren, als ihm für die Zeit nach Waldheim von SPÖ und ÖVP das Amt des Bundespräsidenten angeboten wurde, und schließlich, als er die Regierungserklärung von Kanzler Vranitzky über die (Mit-)Verantwortung vieler Österreicher am NS-Regime inhaltlich begleitete."

Denn Bundespräsidenten soll Portisch übrigens fast flehentlich abgelehnt haben. Das Warum erklärt Jelinek an einem Beispiel: "Wenn Portisch die Redaktion verließ, dann grüßte er nicht mit ,Servus‘ oder ,Auf Wiederschauen‘. Er rief: ,Es lebe die Freiheit.‘ Sein Lebensmotto."

INFO Hugo Portischs 90. Geburtstag begeht zudem ORF III mit einer Trilogie nach dessen Biografie "Aufregend war es immer" am 17./18./19. 2. (20.15). Außerdem gibt es ab 17. 2. viele Zeitgeschichte-Dokus von bzw. mit Portisch

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