Huffington Post: Was dann geschah, hat niemand vorher geahnt

Lydia Polgreen, Chefredakteurin der Huffington Post
Die Bürgerjournalismusplattform war medienrevolutionär - und bricht nun mit dem eigenen Konzept.

Huffington Post.Es war ein Konzept, das (insbesondere für Journalisten) abenteuerlich schien – und zu einem Riesenerfolg wurde, zumindest finanziell. Die Huffington Post trat vor fast eineinhalb Jahrzehnten an, um den Journalismus zu revolutionieren – durch Gratisjournalismus. Die Autoren der Webseite arbeiteten großteils unbezahlt und ohne redaktionelle Vorgaben – mit dem Versprechen, von der Verbreitung durch die Huffington Post zu profitieren.

Was dann geschah, hat niemand vorher geahnt (so zumindest hätte die Huffington Post selbst getitelt – die Geschichten der Webseite leben online davon, dass ihre Titel möglichst neugierig machen oder emotionalisieren): Das Portal wurde ein Riesenerfolg – und der sogenannte Bürgerjournalismus machte den etablierten Medien (die nicht mit Kritik sparten) ordentlich zu schaffen .

Nun aber macht die Huffington Post trotzdem eine radikale Kehrtwende. Die neue Chefredakteurin Lydia Polgreen will nämlich die Gratis-Autoren in eine Sektion der Seite verbannen – und im Rest Qualitätsjournalismus bieten, der stark an den Qualitätsjournalismus etablierter Medien erinnert. Denn, so die Begründung: Einst galt der Bürgerjournalismus zwar als demokratisierende Kraft. Seitdem jedoch sind die ungefilterten Plattformen zu "schmutzigen Orten geworden, wo sich nur der Lauteste durchsetzt", sagte Polgreen.

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