Frank Underwood zettelt einen Krieg an

"House of Cards" geht in die fünfte Staffel: Frank (Kevin Spacey) und Claire (Robin Wright) Underwood.
Das bitterböse Machtspiel geht weiter: Auf Sky startet die fünfte Staffel von "House of Cards".

"Wir brauchen etwas, das unsere Probleme auf einen Schlag löst", sagt First Lady Claire Underwood (Robin Wright) mit besorgter Miene zu ihrem Mann Frank (Kevin Spacey), der zähneknirschend und ungewohnt rat- und planlos in der Couch hängt. Der amtierende US-Präsident lässt die Worte seiner Frau, seiner engsten Verbündeten kurz sickern, denkt nach und spricht folgende Worte: "Wir stiften Chaos". "Mehr als Chaos", erwidert ihm Claire. Frank richtet sich auf und sagt: "Krieg – brutal und grenzenlos". Denn wenn man die Herzen der Menschen nicht für sich gewinnen könne, dann muss man eben auf ihre Herzen zielen.

Mit diesem bitterbösen Dialog wird das dramatische Ende der vierten Staffel von "House of Cards" eingeleitet – ein Staffelfinale, bei dem Frank Underwood gehörig ins Abseits geraten ist. Denn einerseits bot ihm Will Conway (Joel Kinnaman) im US-Wahlkampf die Stirn. Andererseits richteten sich einstige Vertraute, wie zum Beispiel sein ehemaliger Pressesprecher Remy Danton (gespielt von Oscar-Preisträger Mahershala Ali), gegen den amtierenden US-Präsidenten. Und dann wurde noch ein Artikel veröffentlicht, der die Underwoods gehörig in Bedrängnis bringt. Aber Frank Underwood ist nicht Donald Trump und kontert auf diese Anschuldigungen nicht mit einem "You are fake news", sondern startet ein Ablenkungsmanöver: Nach einer blutig zu Ende gehenden Geiselnahme ruft er zum Krieg gegen den Terror auf. "Wir unterwerfen uns dem Terror nicht. Wir sind die Quelle des Terrors", sagt er gefühlskalt in die Kamera. So will er wieder Oberhand gewinnen – koste es, was es wolle.

Wozu ein Frank Underwood in der Lage ist, sieht man bereits in den ersten Sekunden der von Regisseur David Fincher produzierten Polit-Serie. In der Anfangssequenz von Staffel eins wird ein Hund von einem Auto angefahren und dabei stark verletzt, was den zufällig vorbeikommenden Kongressabgeordneten Frank Underwood zu folgender Einschätzung bewegt: "Es gibt zwei Arten von Schmerz", sagt er in die Kamera und richtet sich damit direkt an den Zuschauer: Es gibt "den Schmerz, der einen stärker macht, und den Schmerz, bei dem man einfach nur leidet. In Momenten wie diesem braucht man jemanden, der handelt und das Notwendige erledigt." Frank Underwood handelt – und drückt dem Hund händisch die Luft ab. Dieser intensive Einstieg ist aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was danach noch kommt.

Spielregeln

Der Erfolg von "House of Cards" hat viel damit zu tun, dass immer wieder Grenzen überschritten werden. Da die Mächtigen die Regeln bestimmen, beherrschen sie auch das Spiel – das mitunter Opfer fordert. Und so eliminiert der Präsident eine lästige Affäre oder treibt einen Widersacher in den Selbstmord. Das sei alles nur an den Haaren herbeigezogen, sagen Kritiker. Michael Dobbs, der die Romanvorlage zu "House of Cards" geschrieben hat, einst Stabschef von Margaret Thatcher war und nun für die Tories im britischen Oberhaus sitzt, sagt zu diesem Vorwurf: "Es ist alles noch viel schlimmer." Ab 30. Mai geht das erfolgreiche Strategiespiel in die fünfte Runde. Ob danach Schluss ist, will zu diesem Zeitpunkt keiner verraten: Die Verantwortlichen halten sich bedeckt. Klar ist hingegen, dass Frank Underwood das Schlacht-, Pardon!, Spielfeld bereits vier Mal siegreich oder zumindest mit einem Unentschieden verlassen hat. Folgt nun die vernichtende Niederlage?

Die Ausgangslage: Frank Underwood hat sich von seiner Lebertransplantation erholt und scheint für den Kampf ums Weiße Haus gerüstet zu sein. Seine Frau Claire, die ihm zuletzt den Rücken kehrte, schlägt sich wieder auf die Seite ihres Mannes – auf die Seite der Macht. Die Zeichen für eine Wiederwahl stehen also nicht so schlecht. Oder mit anderen Worten: Frank Underwood kann sich wohl nur selbst schlagen.

Info: Sky präsentiert die neuen Folgen ab 30. Mai auf Sky Atlantic HD. Gleichzeitig stehen die neue und die vier alten Staffeln auf Sky On Demand, Sky Go und Sky Ticket auf Abruf zur Verfügung.

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