Hollywood im Bann der Wiener Secession

Hollywood im Bann der Wiener Secession
Christie’s New York verkauft ein Wiener-Werkstätten-Wohnzimmer aus L.A. Es geht um 1,3 Millionen Dollar.

Die Geschichte klingt nicht nur nach Hollywood, sie kommt auch von dort. Es geht darin um Schönheit, Leidenschaft und um 1,3 Millionen Dollar.

Ron Bernstein ist einer der berühmtesten Literaturagenten Hollywoods: Er kümmert sich um Filmrechte und bringt Schriftsteller wie Don DeLillo, Cormac McCarthy oder Margaret Atwood auf die Leinwand.

Bernstein hatte immer schon eine Leidenschaft für das Thema stilvoll Wohnen. Sein 1915 erbauter Bungalow in den Hügeln Hollywoods war ursprünglich Vorbild für die amerikanische "Arts and Crafts"-Bewegung, eine von Handwerk und Holz geprägte Designrichtung, deren Schlüsselfigur der aus Deutschland stammende Möbelbauer Gustav Stickley war. Fünfzehn Jahre sammelte Bernstein die dunkelbraunen Stickley-Stücke. Bis er den deftigen Landhausstil nur mehr langweilig fand.

Neue Leidenschaft

Auf einer Reise nach Wien – ein dankbarer Kunde hatte ihm den Trip vermittelt – begann die nächste Leidenschaft: Bernstein fiel in den Bann der Wiener Secession. 1999 verkaufte er seine Arts-&-Crafts-Sammlung und begann sein nächstes langjähriges Projekt: Die Wiener Secession im Herzen von Hollywood neu zu erschaffen. Er kaufte Wiener-Werkstätten-Stücke en gros und ließ für Kolo Moser, Josef Hoffmann und Konsorten sein Haus komplett umbauen.

Nun ist auch diese Leidenschaft vorbei. Die Sammlung wird am Donnerstag bei Christies’s New York verkauft. Stühle und Lampen etwa werden ab einem Schätzwert von 25.000 bis 30.000 Dollar (zirka 19.100 bis 22.900 Euro) angeboten. Christie’s erwartet sich 1,3 Millionen Dollar von der Auktion.

Warum Bernstein verkauft? Christie’s Auskunft ist dürftig. "Ron Bernstein hat nun ein anderes Anwesen bezogen."

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