Holiday on Ice: Show als Fotobuch des Lebens

Holiday on Ice - TIME
Die Premiere von "Time" – ab 18. Jänner in der Wiener Stadthalle zu erleben.

Kann man Beethoven am Eis tanzen? Aber ja. In "Time", der neuen Show von Holiday on Ice, muss das Klavierstück "Für Elise" zunächst für einen Scherz herhalten, ehe die Eiskunstläufer zum rasanten dritten Satz der "Mondscheinsonate" am spiegelglatten Parkett ihre Kreise ziehen.

Der KURIER war am Donnerstag in der Frankenhalle in Nürnberg bei der Premiere des zweistündigen Programms dabei (18. bis 28. 1. in der Wiener Stadthalle).

"Das ist ja ganz anders als beim letzten Mal", so der Tenor im Pausen-Foyer.

So ist es. Diesmal wird wie in einem Fotoalbum des Lebens geblättert. Im Gegensatz zu "Believe" zuletzt.

Holiday on Ice – ein Klassiker, der sich seit 74 Jahren immer wieder neu erfindet.

Und "Time" – eine vom Regisseur und Eiskunstläufer David Liu kreierte Nummern-Revue, die das Publikum auf "eine Reise durch die schönsten Momente des Lebens" mitnehmen will. Ein romantisches Date. Der erste Kuss. Der Traumurlaub oder eine legendäre Tanznacht sind der rote Faden für die einzelnen Schnappschüsse.

Erinnerung

Holiday on Ice: Show als Fotobuch des Lebens
Scene of Holiday on Ice - TIME Grefrath, 25.11.2016. Photo: Holiday on Ice/Morris Mac Matzen

Das balladeske Intro kommt musikalisch einschmeichelnd so sanft wie die Nebelschwaden über der dicken Eisschicht daher. Ein Flashback über einen ratternden Filmprojektor in längst vergangene Zeiten suggeriert etwas von glücklicher Kindheit.

Ohne eine zusammenhängende Story setzt die Produktion ganz auf Impressionen, untermalt – und das ist ein Novum bei Holiday on Ice – mit besonders gehörgängigen Originals u. a. von Rod Stewart, Michael Bublé, Coldplay, Dolly Parton, Britney Spears und Ellie Goulding.

Wobei "Time" kein bombastisches Action-Spektakel der Reizüberflutung ist, sondern eine fein austarierte, klar durchchoreografierte Performance mit Special Acts und Akrobatik. Nostalgisch, sentimental und zugleich vital wie eh und je, was allein schon ein Kunststück ist.

Das Bühnenbild ist weniger aufwendig gestaltet als bisher, via Videowall im Hintergrund wechseln die Szenen: Zum Beispiel vom Ballsaal mit Kronleuchtern in den tropischen Urwald.

Für Auge, Ohr und Herz

Es gibt ein bisserl was für fürs Herz: Annette Dytrt – sie war schon bei "Passion" als Solo-Läuferin engagiert – und Yannick Bonheur, neunfacher französischer Meister im Eiskunstlauf, sind das Traumpaar – am Eis ebenso wie privat verbandelt.

Ein bisserl was fürs Auge: Hebungen, Drehungen, Pirouetten, Schrittkombinationen, Sprünge – mal doppelt, mal dreifach. Gänsehaut und kalkulierte Schrecksekunde inbegriffen, wenn es kurz so aussieht, als würde eine gerade noch wild durch die Luft gewirbelte Ice-Skaterin gleich ungebremst auf das Eis knallen. Außerdem rund 300 Kostüme, die meisten mehr oder weniger funkelnd und glitzernd.

Schließlich ein bisserl was für die Ohren: Von Opas unverwüstlichem Bigband-Sound bis zu Chill & Lounge wird die große Grätsche vollführt, vom Musical-Song "As Time Goes By" über den Standard "Fever" und "Say Something" von Christina Aguilera bis zu Pop und Techno.

Eine Familienshow zum Entschleunigen und Tagträumen.

Info

18. bis 28. Jänner 2018 in der Wiener Stadthalle; Karten ab 25 € unter 01/79 999 79 oder 01/98 100-200 , mail service@ stadthalle.com; 01/79 999 79, 01/ 58885 www.oeticket.com, www.stadthalle.com

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