Holender zu ORF III-Streit: "Mich hat keiner gefragt"

Holender zu ORF III-Streit: "Mich hat keiner gefragt"
Ioan Holender wurde ohne sein Wissen für ORF III eingeplant. In einem süffisanten Brief kritisiert er nun ORF-Chef Wrabetz.

Vor wenigen Wochen wurde der neue ORF-Kultur- und Informationssender ORF III präsentiert. In Anwesenheit von Sendungsgestaltern wie Barbara Rett. Nicht vor Ort: Ex-Staatsoperndirektor Ioan Holender, dessen Sendung "Apropos Musik" ebenfalls als Bestandteil des ORF III-Programms vorgestellt wurde. Sendeplatz: Donnerstagabend. Die Gesprächsreihe war im Lauf der letzten Monate im Radiokulturhaus vor Publikum aufgezeichnet und auf Ö 1 gesendet worden. Über eine Ausstrahlung im Fernsehen sei er aber nie informiert worden, erklärt Holender nun: "Mich hat keiner gefragt."

Er hätte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz auf diesen Sachverhalt bereits unmittelbar nach der Präsentation hingewiesen, auf sein Schreiben aber keine Antwort bekommen. Jetzt fragt er in einem offenen Brief an Wrabetz nach, auf welcher Grundlage man seine Serie "ohne einer entsprechenden Vereinbarung, ja nicht einmal einer mündlichen Anfrage, im zukünftigen ORF III als Fernsehaufzeichnung ankündigt." Ob Zufall oder nicht: Mit seiner Sendung "KulTour" ist der Ex-Staatsoperndirektor ausgerechnet an Donnerstagen auch auf Servus TV präsent.

"Politisch verpackelt"

Anwälte hätten ihm geraten, die Ausstrahlung abzuwarten und "danach finanziell zuzuschlagen", schreibt Holender süffisant. "Ich habe jedoch nicht die Absicht, den unter Ihrer Leitung bereits finanziell verarmten ORF noch mehr zu schädigen, meine aber, dass die Zeitungsleser doch wissen sollten, wie Sie Ihre Amtsführung handhaben. Dass dies Ihre politisch verpackelte Wiederbestellung nicht beeinträchtigen wird, ist mir selbstverständlich bewusst."

Laut ORF sei Holender "nachweislich bekannt gewesen", dass eine TV-Verwertung geplant ist. Dafür gebe es u.a. schriftliche Nachweise. Die Rechtesituation sei also klar. Weil die mittlerweile abgesetzte Sendung schon den Qualitätsansprüchen von Ö1 nicht genügt habe, komme sie aber "allenfalls als Füllprogramm für ORF III in Frage", heißt es. Ob es je zu einer TV-Ausstrahlung kommt, sei offen.

Holender bestreitet die Existenz schriftlicher Unterlagen; es gebe nur eine Bestätigung über die Ausstrahlung der Radioreihe. Und sagt zum Vorwurf der mangelnden Qualität nur: "Sie wollten das ausstrahlen. Ich habe sie nicht darum gebeten."

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