Hindi Zahra, die Wüsten-Blues-Lady

Hindi Zahra, ein französisch-marokkanisches Multitalent.
Die marokkanische Sängerin kommt auf Österreich-Tour.

"Ich habe mich nie dafür entschieden, Musikerin zu sein. Das ist eine Obsession, eine Leidenschaft. Und wenn du von etwas besessen bist, passiert es einfach."

Es ist diese Leidenschaft, die Konzerte von Hindi Zahra auszeichnen. Die marokkanisch-französische Sängerin und Multi-Instrumentalistin mischt in ihren Songs Blues und Jazz und setzt mit Einflüssen aus Afrika, der Kultur der Berber und dem Hip-Hop Akzente. Mit einer Stimme, die sofort unter die Haut geht, erweckt sie auf der Bühne ihren entspannten, mal balladesken, mal tanzbaren Sound zum Leben. Am 10. Februar kommt die 38-Jährige damit ins WUK in Wien, am 11. Februar ist sie im Linzer Posthof zu Gast.

Große Ehre

Wegen ihrer Art, bei den Texten zu improvisieren, hat man Zahra die "afrikanische Patti Smith" genannt. Sie wird mit Billie Holiday oder Janis Joplin verglichen. Nachvollziehen kann sie das nicht: "Das ist eine große Ehre", sagt sie. "Aber Billie Holiday hat so eine gequälte Stimme – meine ist ganz anders. Ich habe als Kind in Marokko auch ganz andere Sachen gehört: Filmmusik aus Indien, Ägypten und Afrika. Black Music aus Amerika und natürlich marokkanische Musik."

Geboren wurde Zahra 1979 in Khouribga als Tochter einer marokkanischen Sängerin und eines französischen Soldaten. Auch ihr Onkel war Musiker. Doch erst mit 32 Jahren veröffentliche sie ihr erstes Album. 2015 dann das zweite.

"In meinen 20ern dachte ich, nicht genug gelebt zu haben, um in Songs etwas Essenzielles sagen zu können", erklärt sie. "Denn ich singe nur über eigene Erfahrungen. Es geht um Liebe, Humanität oder Familie."

Die Erfahrungen, die sie in den Songs verarbeitet, stammen auch aus der schwierigen Zeit, als sie als Teenager von Marokko nach Paris zog, um bei ihrem Vater zu leben. Ein Kulturschock. Dem sie heute die Fähigkeit verdankt, "mich überall anpassen zu können".

Auch die Arbeit als Background-Sängerin für französische Soul- und Jazz-Bands hat sie geprägt. Genauso der Brot-Job im Louvre, den sie parallel dazu betrieb.

Im Louvre gelernt

"Ich war dort häufig in der Abteilung für Flämische Kunst eingesetzt, und diese Art der Malerei hat mich fasziniert. Der Louvre hat mir sehr viel über unsere Geschichte gelehrt, aber auch über die Verbindung der Menschen mit Selbstausdruck und Kunst. Über die Kunst als Ausdrucksform, kann man so viel Wissen erwerben."

So ist Zahra nicht nur als Musikerin tätig. Sie ist auch Schauspielerin, übernahm etwa 2014 eine Rolle in dem Fatih-Akin-Film "The Cut". Und sie malt viel. "Das ist wie bei der Leidenschaft für Musik: Ich hab mich nie dafür entschieden, die Ideen zu Gemälden kommen einfach, sind oft von Träumen beeinflusst. Und die Malerei gibt mir wiederum Ideen für Songs. Es ist alles verbunden."

INFO

Hindi Zahra live in Österreich:

10. 2. Wien/WUK

11. 2. Linz/Posthof

Karten für das Wien-Konzert gibt es unter: www.psimusic.com, für den Linzer Posthof unter Tel: 01 /96 0 96 oder www.oeticket.com

Kommentare