Hier ist ein Feuerwerk der Hauptdarsteller

Hier ist ein Feuerwerk der Hauptdarsteller
Die Pyrotechnik war Alleinunterhalter bei "2011 - Feuerwelt. Eine Science-Fiction" in Linz. 120.000 Menschen sahen das beeindruckende Schauspiel.

Es ist ein alljährlich wieder gern gehörter Schmäh auf diversen Überlandfahrten zur Sommerkultur: Man könnte sich doch so manche Inszenierung gleich sparen und einfach nur das Feuerwerk zeigen - dem Publikum würde es zumindest ebenso gut gefallen.
Die visualisierte Linzer Klangwolke machte nun damit ernst: Die Pyrotechnik war Hauptdarsteller und Alleinunterhalter bei "2011 - Feuerwelt. Eine Science-Fiction", die am Samstagabend am Donauufer vor - nach Veranstalterangaben - 120.000 Menschen aufgeführt wurde.

Heuer musste man nicht wie so oft eine überdimensionierte Märchengeschichte auf Wachstumshormon durchsitzen, um zum Finale vom Glitzern der Raketen belohnt zu werden. Sondern sofort zu Beginn erhellte das Feuerwerk den Fluss vor dem Brucknerhaus. Und rasch wurde klar: Sternenwerfer und gewaltige Knallkörper, Sprühartillerie und kleine Leuchtschiffchen sollten die Schauspieler völlig ersetzen. Das war ganz sicher kein Schaden.

Irrwege

Pyrotechniker Christian Czech und Regisseur Beda Percht erzählten eine thematisch zur Ars Electronica passende Weltall-Sage. Mit der Klangwolken-typischen Musikmixtur aus behäbigem Dröhnen, Neo-Klassik, Pop und Elektronischem (Musik: Thierry Zaboitzeff) untermalt.

Der Inhalt: Außerirdische beobachten - angelehnt an den Roman "Die letzte Generation" von Arthur C. Clarke - die Menschheit bei ihren Irrwegen zum Wissen, bei ihrem Streben nach dem Weltall. Unter dem wohlwollenden Blick müht sich der Mensch mit Ikarus und Prometheus, der Gralssuche und der Überwindung des Rassismus ab.

Die Bildsprache war gewaltig: Die gegenüberliegende Häuserzeile wurde zu lichtspeienden Robotern, ein Flugkörper sprühte Feuerregen, beeindruckende Raketenlichter tanzten langsam, fast verträumt minutenlang über dem Fluss. Und dann, als man schon eine der geglücktesten Klangwolken notieren wollte, wurde das Spektakel grandios in den Sand gesetzt. Als die Außerirdischen die Menschheit letztlich für erwachsen genug hielten, auf eigenen Beinen zu stehen, wäre der Moment für ein kluges Finale gewesen.

Stattdessen: "Blowin' In The Wind" in einer hingesäuselten Kitschversion. Viel hat die Menschheit gelernt. An der Frage, wie viele Straßen man runterzugehen hat, scheitert sie aber anhaltend. Zu schade.

KURIER-Wertung
: **** von *****

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