Helen Mirren: Nacktszenen nur noch privat

Helen Mirren: Nacktszenen nur noch privat
Schauspielstar Helen Mirren plauderte in Tokio über ihre Zukunftspläne.

Helen Mirren sieht mit ihren 70 Jahren so gut aus, dass sich der Rest von Hollywood ein dickes Beispiel an ihr nehmen kann und sollte. Ende Oktober zeigte sie sich bei der Eröffnung des 28. Internationalen Filmfestivals in Tokio (TIFF) wie eine echte Königin (die sie auch 2006 in ihrem Film "The Queen" spielte und einen Oscar, Golden Globe und Emmy dafür bekam). In einem atemberaubenden weißen langen Abendkleid mit Spitze - wie aus einem Märchen - schritt Helen über den roten Teppich. Sie blieb stehen, lächelte und ließ sich dankend fotografieren - mit einer Attitüde, wie sie eine echte Oscar Gewinnerin eben haben sollte.

Nur zwei Tage später wurde ihr Film „Frau in Gold" (in Österreich bereits im Kino, Anm.) als Teil der "Special Selection" im Rahmen des Festivals, das vom 22. - 31. Oktober stattfand, gezeigt. Als besondere Einlage begrüßte die Schauspielerin die Gäste im berühmten „Toho"-Kino in "Roppongi Hills", die gespannt auf ihren Film warteten, persönlich.

Helen Mirren: Nacktszenen nur noch privat
Gemeinsam mit Simon Curtis (55), dem Regisseur des Films und Koje Ishizaka, dem 74-Jährigen legendären japanischen Schauspieler, beantwortete sie Fragen mit ihrer offenen und herzlichen Art, und verzauberte das gesamte japanische und internationale Publikum. Helen, die das erste Mal seit zwei Jahren wieder Japan besuchte, lobte den Meister der japanischen Film-Kultur Yasujiro Ozu (1903 - 1963): "Mein Ehemann ist Regisseur und er war es, der mich in die wunderbare japanische Filmkultur einführte. Durch ihn habe ich unzählige japanische Filme gesehen und lieben gelernt", erzählte sie dem Publikum mit einem Strahlen.

Film über Maria Altmann

In "Frau in Gold" spielt die britische Schauspielerin Maria Altmann, deren jüdische Familie nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten 1938 in Wien von ihnen ausgeraubt wurde. Maria versuchte Jahre später dafür zu kämpfen, ihren Besitz wieder zurück zu holen.

"Ich bekomme viele Rollenangebote, aber nicht viele davon sind wirklich gut. Doch dieses hat mich persönlich angezogen. Als ich das Drehbuch gelesen habe, traf es mich wie ein Schlag. Ich kam kurz nach diesem Krieg zur Welt und wollte mit allen teilen, wie schlimm es ist, seine Familie und persönliche Erinnerungen zu verlieren. Aber vor allem, seine Identität an den Krieg zu verlieren", gestand sie.

Auf eine weitere Frage aus dem Publikum, ob es für Frauen in der Film-Industrie härter sei als für Männer, antwortete Mirren: „Erst, wenn sich die Rolle der Frau im echten Leben ändert, werden wir auch in der Film-Industrie eine Veränderung sehen. Wenn eine Frau als amerikanischer Präsident gewählt werden würde, dann würde sich sicherlich auch einiges für uns Frauen in Hollywood ändern", lautete ihre Antwort.

"Nacktszenen nur für meinen Mann"

Helen Mirren, die an diesem Abend in einem schwarzen Dolce & Gabbana Rock mal wieder eine perfekte Figur machte, gab zu: "Das gute daran älter zu werden ist, dass ich nicht länger den Druck empfinde, Nacktszenen für einen Film zu drehen - diese Szenen gibt es jetzt nur noch privat für meinen Mann", lachte sie.

Doch im gleichen Atemzug betonte sie: "Ich möchte uralt werden und der einzige Grund dafür ist, dass ich wissen will, wie weit sich die Technologie noch entwickeln wird. Vor allem, wie schnell. Wenn ich nur daran denke, wie weit wir mit der Entwicklung schon gekommen sind - unfassbar. Ich bin so neugierig und das alles möchte ich noch mit meinen eigenen Augen sehen und erleben." Vielleicht ist genau diese Einstellung ihr Jungbrunnen.

Text und Fotos: Rachel Kasuch

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