"Ich kann ja relativ viel"

"Ich kann ja relativ viel"
Der norddeutsche Komiker Heinz Strunk ist mit seinem neuen Buch "Das Strunk-Prinzip" auf Tour. Am 13.3. im Wiener Rabenhof.

Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein." Es sind Kalendersprüche wie dieser aus der einschlägigen Ratgeberliteratur, die Heinz Strunk in seinem Buch "Das Strunk-Pinzip" (Rowohlt) auf die Schaufel nimmt. Der Bestsellerautor aus Hamburg ("Fleisch ist mein Gemüse") hat seine Kolumne aus dem Satiremagazin Titanic geschickt in Buchform verpackt. So verspricht er auf dem Buchcover in typischer Werbepose: "Leicht und verständlich formuliert". Freilich lauern dahinter jede Menge Fremdwörter und sogar lateinische Sinnsprüche. Strunk kennt sein Publikum.

Er agiert wie ein Alleserklärer, dekliniert jede denkbare Lebenssituation durch – Von Ernährung – ein "fettes" Thema – bis zu Senioren – Generation ohne Zukunft? "Der Welt auf die Spur kommen, das will Heinz Strunk mit dem von ihm entwickelten faktenbasierten Strunk-Prinzip," heißt es im Buch.

Aber wie hält es der Komiker mit den Fakten? Strunk meint im KURIER-Interview: "Es ist der Aufmerksamkeit des Lesers überlassen, die Schwerst-Ironie von dem zu unterscheiden, was durchaus auch ernst gemeint ist. Wenn alles nur ironisch gemeint wäre, würde sich das sehr schnell verbrauchen."

Bei der Frage nach der Intensivität seiner Recherchen muss Strunk zwar kurz lachen, gibt aber auch Einblick, wo er manche Schnipsel aufgestöbert hat. Im Kapitel "Literatur" zitiert er etwa aus einer Kritik aus dem Goldenen Blatt über ein Strunk-Buch: "Pointenarme Schilderung auf dem Niveau eines Schülertagebuches [...] Grotesker kann man nicht scheitern." Die verschwurbelte Germanistensprache stammt freilich nicht aus genannter Postille. Strunk hat sie aus verschiedenen Juryurteilen beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb zusammengeschraubt.

Immer wieder bedient er sich auch beim TV. "Ich bin noch einer der Menschen, die eifrig Fernsehen schauen. Das ist immer wieder eine Fundgrube an unfreiwilliger Komik, an Stilblüten und allem möglichem," sagt der ehemalige VIVA-Moderator.

Großlangweiler

Durchaus ernst meint es Strunk, wenn er über die "Großlangweiler" im Literaturbetrieb herzieht. Noch ernster, wenn es um deutsche Comedy geht. Strunk: "Diese RTL-Schranzen sind doch alle zum Kotzen." In Deutschland sieht er neben Helge Schneider oder Gerhard Polt nur ganz wenige Vorbilder. "Wie vor zehn, fünfzig, hundert Jahren: Der Anteil der Klugen in einer Gesellschaft bleibt gleich. Es wird immer ein paar gute Leute geben, die diese Menschen bedienen. Aber ob es so ein Phänomen wie Loriot noch mal geben wird, bezweifle ich."

Mit der Show zum Buch ist Strunk am Freitag, 13.3., im Wiener Rabenhof-Theater zu Gast. Neben Buch-Passagen serviert er Videos und einige Stücke aus der CD "Sie nannten ihn Dreirad". "Ich kann ja relativ viel", sagt der Autor, Komiker, Schauspieler und frühere Tanzmusiker "in aller Bescheidenheit". Zum Beweis wird er auf seiner Querflöte spielen – die übrigens nicht vom Diskonter ist, wie Strunk aufklärt.

Demnächst ist Strunk zum zweiten Mal mit Stermann und Grissemann im Kino zu sehen. Für "Drei Eier im Glas" nahm er auch wieder seine "Rotzkanne" zur Hand: ein Saxofon.

(Interview: Peter Temel)

INFO: "Das Strunk-Prinzip" - Donnerstag, 12.3., Literaturhaus Graz, 20.30 Uhr. Freitag, 13.3., Rabenhof-Theater, Wien, 20.00 Uhr

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