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Heinz Fischer: Liebesbriefe und Wildwasser

Menschen & Mächte: "Heinz Fischer - Geprägt und gestaltet" in ORF2
Gerhard Jelinek porträtiert in "Menschen&Mächte" Bundespräsident Heinz Fischer.

Österreich weiß noch nicht, wie sein Nachfolger heißen wird. Fix ist nur: Am 8. Juli endet die Amtszeit von Bundespräsident Heinz Fischer – und damit eine fast sechs Jahrzehnte lange politische Karriere. ORF-Doku-Chef Gerhard Jelinek porträtiert in der "Menschen & Mächte"-Reihe "Heinz Fischer – Geprägt und gestaltet" (21 Uhr, ORF2) Österreichs derzeit beliebtesten Politiker. Zu Wort kommen Freunde wie Karl Blecha, Weggefährten wie Alfred Reiter und Peter Noever, politische Konkurrenten wie Wolfgang Schüssel und Beobachter wie Hugo Portisch.

Heinz Fischer: Liebesbriefe und Wildwasser
Menschen & Mächte: "Heinz Fischer - Geprägt und gestaltet", Der Amtsantritt von Bundespräsident Heinz Fischer war vom überraschenden Tod seines Vorgängers Thomas Klestil überschattet. Zwölf Jahre später verlässt Heinz Fischer die Hofburg. Seine Amtszeit blieb frei von Skandalen und Affären. Am 8. Juli endet eine fast sechs Jahrzehnte lange politische Karriere. Heinz Fischer ist der österreichische Politiker, dessen Wurzeln noch in die späte Nachkriegszeit zurückreichen. Sein Vater, auch er schon Politiker, war bei der Unterzeichnung des Staatsvertrages im Belvedere anwesend. Der Mittelschüler Fischer stand im Garten des Schlosses und hörte die Stimme Leopold Figls. In sechs Jahrzehnten prägte Fischer die österreichische Politik in unterschiedlichen Funktionen mehr, als dies auf den ersten Blick scheint. In der Rolle des Bundespräsidenten erst hat der habilitierte Universitätsprofessor Gefallen an Popularität gefunden. Unter anderen analysieren und beschreiben Freunde, wie Karl Blecha, Weggefährten, wie Alfred Reiter und Peter Noever, politische Konkurrenten, wie Wolfgang Schüssel und journalistische Beobachter, wie Hugo Portisch und Anton Pelinka ein "politisches Leben", das von Österreichs Geschichte geprägt und das ein Stück österreichische Geschichte miterlebt und mitgestaltet hat.Im Bild: Gerhard Jelinek mit Heinz Fischer-Puppe im Karikaturmuseum. SENDUNG: ORF2 - DO - 23.06.2016 - 21:00 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
"52 Minuten reichen nicht aus" für so ein politisches Leben, räumt Dokumentarist Jelinek ein. "Über Heinz Fischer könnte man eine mehrteilige Serie produzieren. Er war nicht nur zwölf Jahre Bundespräsident, sondern hat bei vielen Weichenstellungen der letzten Jahrzehnte Fäden gezogen." Fischers persönliche Wurzeln reichten sogar bis zu den Traditionen der Sozialdemokratie vor 1938 zurück. "Er ist geprägt durch die Geschichte und er hat sie an entscheidenden Wendepunkten mitgestaltet. Es ist das Porträt eines Politikers im Spiegel der Zeitgeschichte", fasst Jelinek zusammen.

Keine Hagiografie

Die Schwierigkeit dabei? "Den richtigen Ton zu treffen. Der Film soll ja keine unkritische Hagiografie sein, aber dennoch eine respektvolle Beschreibung eines politischen Voll-Profis mit vielen Licht- und ein paar Schattenseiten, ja und auch mit ein bisschen Augenzwinkern."

Dafür sorgen Einblicke ins Private. "Eine für mich sehr typische Episode: Als junger Politiker beginnt Fischer das erste Werben um seine spätere Frau Margit auf einem Parteitag. Er schreibt ihr vor der Wahl Kreiskys einen Brief nach Schweden. Diese Form der Romantik war aber offenkundig erfolgreich. "

Aber auch Gesprächspartner Jelineks wie Dirk Stermann, der über die Serie "Die Fischers" in "Willkommen Österreich" meint: "In anderen Ländern wären wir dafür hingerichtet worden."

Glück oder Dankbarkeit

Auch Jelinek hat sein persönliches Erlebnis mit Fischer. Als Jung-Journalist musste er zum Wildwasser-Paddeln mit dem damaligen SPÖ-Klubobmann. "Das Wasser der Salza bei Wildalpen hatte sieben Grad, und ich bin schon im flachsten Teil des Wildbachs gekentert. Das ist trotz Neopren-Anzug wie Schock-Gefrieren. Solche Nah-Tod-Erlebnisse verbinden …"

Beredt ist das Ende der Doku. Dort fragt Jelinek den Bundespräsidenten: "Sind Sie ein glücklicher Mensch?

Fischer: "Ich bin ein dankbarer Mensch."

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