"Hearing" zur Generalswahl auf ORFIII

Umbau im obersten ORF-Gremium.
Am 8. August ab 18 Uhr: Kandidaten haben 15 Minuten für ihre Konzept-Präsentation.

Ein Stehpult, Mikro und ein Notebook für die Power-Point-Präsentation, das ist die karge Ausstattung für eine echte ORF-Premiere. Am 8. August ab 18 Uhr werden sich in ORFIII die Kandidaten für die Funktion des ORF-Generaldirektors präsentieren. 15 Minuten – die Uhr wird eingeblendet – haben sie jeweils Zeit, ihre Konzepte und Vorstellungen für den ORF vor dem Studio- und TV-Publikum zu erläutern.

Bisher sind nur zwei Kandidaten bekannt: der amtierende Generaldirektor Alexander Wrabetz und sein Herausforderer, Finanzdirektor Richard Grasl. „Das Setting ist aber so gewählt, dass jeder Bewerber, ob mit oder ohne Kamera-Erfahrung, eine faire, seriöse Chance hat. Die Teilnahme ist freiwillig. Es ist ja auch eine Präsentation und kein Hearing“, betont ORFIII-Chef Peter Schöber.

Das findet erst am nächsten, dem Wahl-Tag, statt. Wer wenigstens von einem der 35 Stiftungsräte für dieses Hearing unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor dem Aufsichtsrat nominiert wurde, darf am Tag davor auch zur ORFIII-Präsentation antreten.

Los-Entscheid

Die Reihenfolge die Kandidaten entscheidet das Los. Diese warten in einem Raum, in der sie die Präsentationen nicht verfolgen können. „Es soll keine Möglichkeit zur Replik geben, das würde die Vorredner benachteiligen.“

Diese strengen Regeln und der Ablauf „sind in der Diskussion im Team zustande gekommen. Es gibt kein Vorbild dafür und auch keine Vorgaben. Es sind aber das Aktien- und das Rundfunkrecht zu beachten“, erläutert Schöber. Es werde alles vermieden werden, was Personen mit TV-Erfahrung bevorzugen könnte. „Es wird also sehr standardisiert ablaufen müssen – ohne Teleprompter, ohne Kamerawechsel, es wird auch keine Videopräsentation zugelassen werden.“ Selbst die Dauer der Sichtbarkeit einer Präsentationsfolie ist festgelegt. „Jede wird etwa 15 Sekunden im Vollbild oder Split-Screen zu sehen sein.“

Geplant ist, dass ORFIII-Journalistin Ani Gülgün-Mayr durch die Wahlsendung der besonderen Art führt. Auch dessen Publikum aus Mitarbeitern und ORF-Gremienmitgliedern hat Regeln einzuhalten. Schöber: „Höflicher Applaus nach dem Vortrag ist in Ordnung, aber nicht mehr, also keine überbordenden Zustimmungs- oder Unmutsbekundungen. Auch das ist ein Gebot der Fairness.“

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