Haderer verlässt Ueberreuter aus Protest

Haderer verlässt Ueberreuter aus Protest
Der bekannte Karikaturist Gerhard Haderer kritisiert die Übersiedelung des Verlags von Wien nach Berlin und die Kündigung von Mitarbeitern.

Die vor wenigen Tagen angekündigte Übersiedelung des Ueberreuter-Verlags von Wien nach Berlin hat nun erste Konsequenzen nach sich gezogen. Wie das Nachrichtenmagazin profil in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, beendet der oberösterreichische Karikaturist Gerhard Haderer nach 15 Jahren seine Zusammenarbeit mit dem Verlag. "Es ist mir widerlich, dass so viele Leute gekündigt wurden", wird Haderer zitiert.

"Neoliberales Gesicht"

Die Übersiedelung von Ueberreuter nach Berlin soll bis zum März 2012 über die Bühne gehen, 31 Personen wurden laut profil bereits gekündigt, darunter auch Freunde des Karikaturisten, der hinsichtlich des Verlagsentschlusses von einem "neoliberalen Gesicht" spricht: "Da will ich nicht mitmachen." Wer in Zukunft seine Bücher verlegen soll, steht noch offen.

Die Verlagsgruppe Carl Ueberreuter (VCU) will mit dem Umzug nach Berlin "näher am deutschsprachigen Buchmarkt sein", wie VCU-Geschäftsführer Klaus-Kämpfe Burghardt im deutschen "Börsenblatt" zitiert wird. Besonders hinsichtlich der Kinder- und Jugendbücher habe sich der Standort Wien als Wettbewerbsnachteil erwiesen.

Größter Publikumsverlag

Ueberreuter war bisher der größte Publikumsverlag Österreichs. Er wurde 1946 von Thomas Franz Wilhelm Salzer gegründet und umfasst heute auch die Verlage Annette Betz und Lappan. Schwerpunkte des Verlags sind die Bereiche Sachbuch, Ratgeber, Kinder- und Jugendbuch, Kalender, Humor und Bilderbuch.

Laut Standard war eine Entscheidungsgrundlage für den Umzug die ungleiche Umsatzentwicklung der Verlagsgruppe: Der Anteil der in Österreich erzielten Umsätze am Gesamtumsatz sank demnach von 41 Prozent im Jahr 2009 auf voraussichtlich nur mehr 32 Prozent im Jahr 2011, während sich die Anteile Deutschlands aufwärts entwickelten.

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