King Robbo ist tot

King Robbo ist tot
Der britische Graffiti-Künstler lieferte sich einen "Krieg" mit Banksy.

Niemand Geringerer als Banksy bestätigt den Tod seines "Widersachers" King Robbo auf seiner Website. Robbo starb am Donnerstag "aufgrund von gesundheitlichen Problemen", wie in einem Statement auf seiner Seite vermeldet wird. Wer hinter dem Namen steht, wie alt er war oder wie er aussah, ist genauso unbekannt wie bei Banksy.

Robbo war bereits seit 1985 Teil der Graffiti und Street-Art-Szene in London. Über die Grenzen Englands hinweg wurde er durch seinen "Krieg" mit Banksy bekannt, der auch außerhalb der Szene als "Graffiti Wars" in die Geschichte einging. Laut einer Dokumentation der BBC aus dem Jahr 2011 begann Banksy 2009 eines von Robbos ältesten Kunstwerken mit einem Stencils zu übersprayen - damals ein No-Go, da Robbo mit einer der bekanntesten Sprayer Londons war.

"Graffiti Wars"

King Robbo ist tot
Laut einem Interview mit Robbo verlief auch das erste Zusammentreffen der beiden Künstler nicht unbedingt gut: "Als ich damals Banksy kennenlernte, sagte ich 'Wow, echt cool dich zu treffen, ich hab schon viel von dir gehört. Wie geht's dir?' Er meinte darauf nur: 'Naja, von dir hab ich noch nie was gehört.'"

An Weihnachten 2009 erweiterte Robbo dann einen von Banksys "Workingman", damit es so aussah, als ob dieser "King Robbo" sprayen würde. Immer wieder übersprayten bzw. erweiterten die beiden Werke des anderen. Während Banksy wahrscheinlich alleine arbeitet, hatte Robbo sein "Team Robbo", das ihm half. Der "Krieg" endete Anfang 2012 - Banksy malte die ürsprünglichen Outlines von Robbos Werk auf die mittlerweile von der Stadt London schwarz gemalten Wand.

Robbo konnte das Friedensangebot nicht mehr sehen, denn er hatte am 2. April 2011 einen Unfall, erlitt schwerste Kopfverletzung und fiel ins Koma. Nun ist King Robbo tot - und ihm wird nicht nur von Banksy Respekt gezollt.

Robbo vs. Banksy

Hintergrund: Graffiti vs. Street Art

Bei dem Konflikt von Robbo und Banksy ging es nur zum Teil um die persönlichen Befindlichkeiten der beiden Künstler, es ging vielmehr um den Unterschied von Graffiti und Street Art bzw. deren öffentliche Wirkung. Während Graffiti-Künstler meist mit dem Gesetz in Konflikt kommen und von der breiten Öffentlichkeit verachtet werden (siehe Puber in Wien), gibt es inzwischen eigene Street-Art-Ausstellungen. Nicht weil Street Art legaler wäre - Auftragsarbeiten wie die von Roa oder Shepard Fairey in Wien ausgenommen -, sondern weil es eher dem Kunstverständnis der Menschen entspricht.

Der primäre Unterschied zwischen den beiden Kunstformen liegt darin, dass bei Street Art das Bild im Mittelpunkt steht, während es bei Graffiti um das möglichst kunstvolle Sprayen des Namens bzw. des Tags geht. Überschneidungen zwischen den beiden Formen gibt es viele, deshalb lässt sich auch nicht alles eindeutig einordnen. Ein weiterer Unterschied findet sich im Handwerk. Während Graffiti-Künstler meist nur mit Spraydose bewaffnet ihrer Kunst frönen, verwenden Street-Art-Künstler Schablonen (Stencils), Aufkleber und sonstige Hilfsmittel.

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