Grafenegg: "Petruschka" ohne Feuer

Grafenegg: "Petruschka" ohne Feuer
Bei "Petruschka" wurde sauber gearbeitet und das Werk akkurat vorgetragen. Trotzdem fehlte eine Portion Emotionalität und Feuer.

Äußerst bescheiden waren die Verhältnisse, in denen Béla Bartók seit seiner Emigration 1940 in den USA leben musste. Da wird plötzlich ein Kompositionsauftrag an ihn herangetragen: Zur Erinnerung an Natalie Koussevitzky entsteht das fünfsätzige Konzert für Orchester. Ein vertonter stufenweiser Übergang von Ernst und Klage hin zur Lebensbejahung.

Dieses schicksalhafte Werk und Igor Strawinskys Burleske "Petruschka" hatte das Orchestre de Paris für sein Gastspiel in Grafenegg aufs Programm gesetzt. Eine anschauliche Lektion zum Thema "Klassische Moderne" also, die Chefdirigent Paavo Järvi und seine Musiker für das Publikum vorbereitet hatten.

Sauber gearbeitet, akkurat vorgetragen - ganz Strawinskys Wunsch entsprechend, der eigene Auslegungen von Dirigenten nicht sonderlich schätzte.

Und dennoch wäre eine Portion mehr Emotionalität und Feuer im Vortrag der Franzosen an diesem Abend wünschenswert gewesen. Besonders, da die dargebotenen Stücke sich nicht von selbst erschließen.

Der estnische Dirigent Paavo Järvi schien an diesem sternenklaren Spätsommerabend überhaupt den meisten Spaß zu haben. An manchen Stellen mögen die Auftritte von Petruschka, seinem Rivalen und der Ballerina gefehlt haben. Aber was ist schon eine Jahrmarktszenerie gegen die Grafenegger Kulisse rund um den Wolkenturm?

KURIER-Wertung: **** von *****

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