Goldene Lola für Tobias Moretti

Tobias Moretti erhielt die Goldene Lola als bester Nebendarsteller in "Das finstere Tal".
Andreas Prochaskas Alpen-Western "Das finstere Tal" erhielt die meisten Preise. Bester Film wurde "Die andere Heimat" von Edgar Reitz.

Acht Lolas gab es Freitagabend für "Das finstere Tal" in Berlin: Der düstere Alpenwestern des österreichischen Regisseurs Andreas Prochaska münzte bei der Verleihung des 64. Deutschen Filmpreises acht seiner neun Nominierungen in Preise um und erhielt unter anderem die mit 425.000 Euro dotierte Lola in Silber. Der Hauptpreis ging jedoch an das Auswanderer-Drama "Die andere Heimat" von Edgar Reitz.

Rein statistisch gesehen war "Das finstere Tal" der große Gewinner des Abends: Neben der Silbernen Lola in der Kategorie "Spielfilm" erhielt das archaische Werk auch Trophäen für Kamera, Filmmusik, Szenenbild, Tongestaltung, Kostümbild und Maskenbild. Tobias Moretti wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Basierend auf dem Roman von Thomas Willmann, spielt der Film von Erfolgsregisseur Prochaska ("In 3 Tagen bist du tot") in einem abgelegenen Tiroler Hochtal Ende des 19. Jahrhunderts. Als plötzlich ein Fremder aus Amerika auftaucht und das Tal im Winter bald von der Außenwelt abgeschnitten wird, wird der erste Tote entdeckt - und spätestens beim zweiten ist klar, dass es sich dabei nicht um Unfälle handelt.

Zwei weitere Filme mit österreichischer Beteiligung gingen leer aus: Erwin Wagenhofers Doku "Alphabet" hatte gegen "Beltracchi - Die Kunst der Fälschung", Arne Birkenstocks Doku über den gleichnamigen Kunstfälscher, ebenso das Nachsehen wie der Natascha-Kampusch-Film "3096 Tage", der für die Beste Tongestaltung nominiert war.

"Die andere Heimat"

Reitz durfte für seinen vierstündigen Schwarz-Weiß-Film "Die andere Heimat" neben der Goldenen Lola auch Preise für die beste Regie und das beste Drehbuch entgegennehmen. Mit der Entscheidung für den 81-jährigen Autorenfilmer würdigten die 1.600 Akademiemitglieder, die seit Jahren einen großen Bogen um kommerziell erfolgreiche Filme machen, ganz offensichtlich auch das jahrzehntelange Schaffen des Schöpfers der berühmten "Heimat"-Filmreihe - und entschieden sich mit ihrer Wahl erneut gegen den Publikumsgeschmack. An den viermal nominierten Publikumsrenner "Fack ju Göhte" mit Elyas M'Barek wurde nämlich lediglich ein undotierter Sonderpreis vergeben: die Auszeichnung für den besucherstärksten Film.

Eine Lola in Bronze ging an das deutsch-norwegische Frauen-Drama "Zwei Leben" von Georg Maas. Dieter Hallervorden (78) erhielt seine Goldene Lola für die Rolle als Marathonläufer in "Sein letztes Rennen" von Kilian Riedhof. Jördis Triebel nahm die Auszeichnung für ihren Auftritt in der DDR-Fluchtgeschichte "Westen" von Christian Schwochow ("Der Turm") entgegen. Beste Nebendarstellerin wurde Sandra Hüller für ihre Darstellung in der surrealen Tragikomödie "Finsterworld" von Frauke Finsterwalder.

Lebenswerk-Preis an Helmut Dietl

Für sein Lebenswerk ehrte die Deutsche Filmakademie den Regisseur Helmut Dietl ("Schtonk", "Zettl"). Der 69-Jährige nahm die Auszeichnung von Schauspieler, Regisseur und Comedystar Michael "Bully" Herbig entgegen. "Er hat Filmgeschichte geschrieben, Meisterwerke geschaffen", sagte Herbig. "Danke, danke, danke! Bitte setzen Sie sich hin, sonst muss ich weinen", meinte Dietl, als sich die 1.800 Gala-Gäste respektvoll von ihren Plätzen erhoben.

Die Gala im Berliner Tempodrom moderierte der Schauspieler Jan Josef Liefers ("Tatort"). Die Lola wird von der Deutschen Filmakademie verliehen, deren Präsidentin die Schauspielerin Iris Berben ist. Der Filmpreis ist mit Preisgeldern von insgesamt drei Millionen Euro Deutschlands höchstdotierter Kulturpreis. Das Lola-Preisgeld muss laut Statut für die Produktion eines neues Films verwendet werden.

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