Godzilla: Riesenechsen, die sich von Atomkraft ernähren

Das Beste an "Godzilla 3D" ist: Godzilla natürlich
Zum 60. Geburtstag der Kult-Echse gibt es eine ambitionierte Neuverfilmung mit "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston. Ab Freitag im Kino.

Wo er auftritt, geht schon mal die Welt unter: Godzilla.

28 (allein japanische) Kino-Godzillas gibt es bereits, und es stellt sich daher die Frage: Brauchen wir jetzt noch einen? Noch dazu aus Hollywood? Wir brauchen.

Und nicht nur, weil der neue "Godzilla 3D" (ab Freitag im Kino) diesmal die Welt für uns rettet (mit zahlreichen Kollateralschäden wie einstürzenden Hochhäusern ist zu rechnen). "Godzilla" ist ein klassischer Katastrophenfilm, wie Roland Emmerich das kann. Oder besser: können hätte müssen. Seine "Godzilla"-Version vor 16 Jahren war eine Enttäuschung in Schutt und Asche.

Der junge britische Regisseur Gareth Edwards hat die Riesenechse nun zum 60. Geburtstag wieder aus den Fluten auftauchen lassen und schlägt sich dabei besser als Emmerich. Er versucht, an das Original anzuknüpfen: Ishirô Hondas erster "Godzilla" kam 1954 aus Japan. Darin sind nicht nur Verweise auf die Bombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki im Zweiten Weltkrieg. In ihm spiegelt sich vor allem die japanische Gesellschaft wider: Der Film erzählt weniger von Monstern als von Menschen. Menschen, die durch Godzilla aus dem Alltag gerissen werden und in eine Krise hineintaumeln. Von solchen ernsten Untertönen menschlicher Schicksale ist später nichts mehr zu spüren, als Godzilla zum Kultmonster aufstieg.

Bilder: Kultmonster im Wandel der Zeit

Godzilla: Riesenechsen, die sich von Atomkraft ernähren

Archivbild 16.09.1995 Veröffentlichung honorarfre…
Godzilla: Riesenechsen, die sich von Atomkraft ernähren

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Godzilla: Riesenechsen, die sich von Atomkraft ernähren

Godzilla
Godzilla: Riesenechsen, die sich von Atomkraft ernähren

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Beim neuen Hollywood-Comeback des Monsters ist das leider auch nicht anders: Aber Gareth versucht zumindest den thematischen Bogen zum Original – mittels Atomkraft. Zwei mutierte Urzeit-Monster terrorisieren da die Welt, sie heißen Moto und ernähren sich sympathischerweise von Atommüll und Atomsprengköpfen. Bis der große Godzilla sich dann aus dem Meer erhebt, um gegen die beiden anzutreten, dauert es lange. Aber der Film findet dann endlich sein Herz unter den Stacheln dieses Riesengebirges von Urzeitmonster. Ein Herz, das die Schauspieler ihm nicht geben können: "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston als besessener Wissenschaftler ebenso wie Aaron Taylor-Johnson als dessen Sohn.

Frauen sind alle Nebensache: Juliette Binoche darf schnell sterben, Elisabeth Olson lange bangen und Sally Hawkins unscheinbar erscheinen. In einer Art dramaturgischem Staffellauf treten sie gegeneinander an: hier die Familiengeschichte (mit Mutter, Vater, Kind), da zwei ständig verblüffte Wissenschaftler, dort das Militär und natürlich die Monster.

Gott sei Dank: die Monster. Wenn sie kämpfen oder auch fressen, Teile von U-Booten oder Brücken kauen, werden holpriges Drehbuch und hysterisches Schauspiel zur Nebensache. Mit seinem ersten Schritt aus dem Wasser löst Godzilla gleich einen Tsunami aus (welcher Schauspieler kann da schon mithalten?). Kampfjets fallen wie tote Vögel vom Himmel. Ein Schweifschlag genügt, um San Francisco zu zertrümmern. Am Ende ist "Godzilla " doch nur ein konfektionierter Katastrophenfilm wie etwa "Transformers". Aber wenigstens hat er ein Herz für Godzilla.

KURIER-Wertung:

INFO: "Godzilla 3D". Katastrophenfilm. USA 2014. 126 Minuten. Von Gareth Edwards. Mit Bryan Cranston, Aaron Talyor-Johnson.

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