Glanzvolles Finale bei der Mozartwoche

APA11148304 - 25012013 - SALZBURG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT KI - Rolando Villazon (l.) als Lucio Silla und Eva Liebau als Celia, während der Fotoprobe zu "Lucio Silla" am Montag, 21. Jänner 2013, im Haus für Mozart in Salzburg. Premiere am 24.01.2013. APA-FOTO: BARBARA GINDL
"Lucio Silla" von Johann Christian Bach und die Wiener Philharmoniker.

Es hat schon seinen Reiz, nach der Oper „Lucio Silla“ des jungen Mozart nun das gleichnamige Musikdrama des reifen Johann Christian Bach bei der Mozartwoche, wenn auch nur konzertant, zu erleben. Bach kannte Mozarts Vertonung und ließ sich von ihr durchaus anregen.

Die drei Jahre nach Mozart entstandene Version (1775) weist jedoch dramaturgische Schwächen auf, weil dem Primat der Klanggestaltung und der überreichen, orchestralen Ausstattung der Vorrang gegeben wurde. Trotz der anspruchsvollen Gesanglichkeit mit üppigen Arien, hat die repräsentative Hofoper mit mehr als drei Stunden Dauer (ohne Pause) Längen. Auch wenn der homogene Salzburger Bach-Chor und das hoch motivierte Mozarteum Orchester Salzburg unter dem temperamentvollen Ivor Bolton noch so wach, vital und duftig musizierten und den anspruchsvollen, instrumentalen und farbenreichen Effekten voll gerecht wurden.

Benjamin Hulett war ein ausnehmend schön singender und phrasierender, koloraturensicherer Titelheld, dem Bach doppelt so viele Arien wie Mozart, nämlich vier, schenkte.

Sylvia Schwarz bestach als Giunia mit saubersten aber teils scharfen hohen Tönen. Lydia Teuscher erfreute als Cecilio mit reinsten, feinsten Piani und Innigkeit.

Glockenrein: Carolyn Sampson (Celia), markant aber etwas derb: Andrew Foster-Williams (Lucio Cinna), blass: Andrew Tortise (Aufidio).

Samtig, reich an Schattierungen (allerdings nicht immer ganz textverständlich) wusste dann Elisabeth Kulman mit Richard Wagners „Wesendonck-Liedern“ zu faszinieren.

In diesen fünf Liedern blitzen immer wieder Motive aus dem Tristan durch, an dem Wagner gerade arbeitete. Dabei legten die Wiener Philharmoniker der österreichischen Mezzosopranistin unter dem eingesprungenen, souveränen Semyon Bychkov einen subtilen, fein aufgefächerten Klangteppich zu Füßen: Ein Ereignis!

Spielfreudig, feinsinnig und ausgefeilt hörte man im Großen Festspielhaus auch Bizets Symphonie in C-Dur, das beeindruckende Jugendwerk eines 17-Jährigen, reich an melodischen Erfindungen, das noch stark in der Wiener Klassik verhaftet ist, wie auch Mozarts letzte Symphonie der „Jupiter“. Ein glanzvoller Ausklang!

KURIER-Wertung: **** von *****

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