Getanztes Gemeinschaftsgefühl und Waren mit Mehrwert

Doris Uhlichs Choreografie „Verfassung“ ist noch heute zu sehen
Neue Arbeiten der Choreografinnen Doris Uhlich und der Berlinerin Antje Schiffers im brut.

Doris Uhlich zählt zu den interessantesten Choreografinnen im Gegenwartstanz, bekannt für ungewöhnliche Themen und außergewöhnliche Blickwinkel. Dies trifft auch auf das kurze Stück "Verfassung" zu, das im Rahmen von "Village People" im brut im Wiener Künstlerhaus bis 8. Mai erstmals in Österreich zu sehen ist.

Uhlich greift dabei auf traditionelle Formen des Volkstanzes zurück. Drei Tänzerinnen und ein Tänzer hopsen in Alltagskleidung zu Volksmusikweisen über die Bühne. So kurz der Tanz auch ist, Uhlich gelingt es mit einigen Vorgaben, auf eine identitätsstiftende Funktion des Tanzes zu verweisen. Aus Berührungen im Tanz entsteht Nähe, ein Gemeinschaftsgefühl stellt sich ein. Selbst der Aspekt der Verfremdung in der kommerziell ausgerichteten volkstümlichen Vereinfachung kommt nicht zu kurz, wenn die Performer in giftgrünen Ganzkörpertrikots im Finale der simplen Unterhaltungsstrategie Beifall zollen.

Ebenfalls erstmals in Österreich gastiert myvillages.org mit dem International Village Shop der Berlinerin Antje Schiffers. Sie beschäftigt sich mit ländlichen Regionen als "Orten zeitgenössischer Produktion" und stellt in einer Verkaufs-Performance Waren vor, die eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte verbindet.

Schiffers überlegt mit Dorfbewohnern von Deutschland über die Niederlande bis Afrika, welche mit der Heimat verbundenen neuen Produkte hergestellt werden können, und bietet sie dem Publikum im Anschluss an die Performance als "Waren mit echtem Mehrwert" zum Kauf an.

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