George Lucas, der Museumsgründer

Der Erfinder von "Star Wars" hat den Standort für sein riesiges Museum festgelegt. Doch nicht jeder liebt das Projekt.

Für Kenner privater Museen ist es ein vertrautes Szenario: Ein Sammler mit scheinbar unerschöpflichen Ressourcen möchte seine Leidenschaft mit der Welt teilen, stellt einer Stadt einen Besuchermagneten und kulturelle Bereicherung in Aussicht und verspricht, alles selbst zu finanzieren. Doch es schlägt ihm nicht die Dankbarkeit und Wertschätzung entgegen, die er sich erhofft.

Die Rede ist nicht vom Essl Museum Klosterneuburg oder dem Leopold Museum in Wien, sondern von einem Mega-Projekt, das das Erbe von Regisseur George Lucas jenseits der Marke "Star Wars" zementieren soll.

Vergangene Woche wurde bekannt gegeben, dass das "Lucas Museum of Narrative Art" bis 2020 in Los Angeles errichtet werden soll. Man habe sich in einem zähen Prozess für die südkalifornische Metropole entschieden, wo das vom Büro MAD entworfene Gebäude in der Nähe anderer Ausstellungshäuser stehen wird. Aufgrund dieser Anbindung gewann L.A. gegenüber San Francisco, wo man einen Standort auf einer künstlichen Insel vor der Stadt in Erwägung zog.

Zwei Mal abgeblitzt

Im Medien-Trubel ging allerdings unter, dass Lucas mit seinem Projekt bereits zwei Mal abgeblitzt war – ein Mal in San Francisco, wo er sein Museum in den geschichtsträchtigen Presidio-Park pflanzen wollte, aber vom zuständigen Denkmalschutz-Komitee abgewiesen wurde.

In Chicago, wo Lucas daraufhin anklopfte, regte sich ebenfalls Protest von Landschaftsschützern – man wollte "kein Monument für Darth Vader am Seeufer", hieß es in der hitzigen politischen Debatte, die ein Reporter von Bloomberg zusammenfasste.

Was ist "Narrative Art"?

Auch wenn die Standortdebatte zuletzt offenbar konstruktiver geführt wurde, erntet Lucas’ Projekt weiterhin Kritik aufgrund seiner Ausrichtung. Denn darüber, was in dem Museum zu sehen sein wird, gab sich der Regisseur, der 2012 durch den Verkauf seiner Firma Lucasfilm an Disney vier Milliarden US-Dollar lukrierte, eher zugeknöpft. Die Wanderausstellung "Star Wars Identities", die 2015/’16 in Wien gastierte, war aus Lucas’ Sammlung bestückt und verband Objekte aus den Filmen mit universellen Botschaften zum Thema Identitätsfindung.

Lucas’ Sammelleidenschaft erstreckt sich darüber hinaus auf allerlei "Kunst, die eine Geschichte erzählt" – er besitzt Bilder des Impressionisten Edgar Degas und Werke des populären, aber oft als Kitschmaler verschrieenen US-Künstlers Norman Rockwell. Doch auch Comics und Baseball-Karten sind Teil der Museumssammlung.

Der Außenseiter

Im globalen Kunstbetrieb, in dem sich Kuratoren, Künstler und Künstlerinnen über andere Dinge den Kopf zerbrechen als über die Möglichkeiten des Geschichtenerzählens, wirkt Lucas damit wie ein trotziger Außenseiter. Der Filmemacher zeigte bislang auch wenig Initiative, Kontakt zu anderen, etablierten Institutionen zu suchen.

Dennoch will Lucas mächtig viel Geld für sein Projekt in die Hand nehmen – der Wert der Sammlung, die Kosten für den Bau sowie das gestiftete Kapital, aus dessen Ertrag die laufenden Kosten beglichen werden sollen, soll in Summe 1,5 Milliarden US-Dollar ausmachen. Ob "Mister Star Wars" mit dieser Investition die Kunstgeschichte in seinem Sinn umschreiben kann, steht allerdings in den Sternen.

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