Benson: Der Meister der Schwerlosigkeit

Am Samstag beehrte Jazz-Gitarrist George Benson mit Sextett die Staatsoper.

Der täglich mehr nervende Vorab-Plauderer auf der Bühne beim Jazzfest Wien in der Staatsoper kündigt George Benson mit Sextett am Samstag als „bekannteste Schnittstelle zwischen Soul und Jazz“ an.

Und der Jazz-Gitarrist, der den legendären Jazz-Pianisten und Crooner Nat King Cole gerade mit seinem wunderbaren Tribute- und Jazz-Swing-Album „Inspiration“ ehrte, legt los:

Smooth and easy u.a. mit „Being With You“ und „In Your Eyes“. Er spielt dabei die samtigen, staubtrockenen Töne einer scheinbar mit Motoröl geschmierten Gitarre. Auch „Lady Love Me (One More Time)“ verteilt akustische Streicheleinheiten.

„Ich liebe immer schon Melodien“, sagt der 70-Jährige für jene, die bis dahin noch nicht dahingeschmolzen sein sollten. Und fügt scherzhaft hinzu, ehe „Kisses In The Moonlight“ erklingt: „Bitte werfen sie keine Tomaten!“

Neben Nat King Coles „Unforgettable“ hat Benson, auf dessen Kunst einst sogar Miles Davis nicht verzichten wollte („Miles In The Sky“, 1968), selbstverständlich auch „This Masquerade“ im Repertoire – die harmlos dahinplätschernde, seinerzeit mit deftig zarten Streichersätzen ausgeschmückte Ballade über die Fremdheit zwischen den Menschen, weil sie die Maske nicht abnehmen. Der Titel auf dem Album „Breezin“ hat Benson 1976 zum Superstar gemacht.

Was musikhistorisch folgte und als Soundtrack in die tanzseligen 1980er-Jahre mündete, lässt der Alleskönner auf der Klampfe schließlich auch live nicht aus:

Mit „Give Me The Night“ aus dem Jahr 1980 zum Ausklang heißt es plötzlich zum funky Sound: Opera goes Dancefloor. Und beim fulminant zelebrierten Kracher „On Broadway“ (1979) als Zugabe gibt’s kein Halten mehr in den Sitzen.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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