Gabalier-Anwalt: Konzerthaus-Chef soll sich entschuldigen

Andreas Gabalier im Musikverein
Meinhard Novak: Aussagen des Konzerthaus-Chefs "erinnern an die dunkelsten Seiten unserer Geschichte".

„Durch die Aussage, Gabalier stehe für eine bestimmte nicht vertretbare Ideologie und sei ihm deshalb ein Auftritt im Konzerthaus verwehrt, stellt Matthias Naske den Künstler ins rechte Eck“, sagt Gabaliers Anwalt Meinhard Novak im Gespräch mit dem KURIER. „Die Öffentlichkeit weiß ganz genau, welche Ideologie gemeint ist. In den sozialen Medien wird der Künstler bereits massiv von der rechten Szene vereinnahmt. In der Vergangenheit ist der Künstler gegen Eintragungen betreffend seiner Person in einschlägigen Plattformen wie Pegida rechtlich vorgegangen.“

Auch gegen Pegida

So hatte die Pegida Graz am 25. Oktober 2016 auf Facebook ein Posting samt Foto von Gabalier veröffentlicht. Novak forderte daraufhin den deutschen Pegida-Chef Lutz Bachmann zur Löschung des Postings auf. „Mein Mandant und sein Team distanzieren sich von allen Versuchen, sein musikalisches Werk und seine Musik für politische Zwecke zu vereinnahmen“, heißt es in dem Schreiben, das dem KURIER vorliegt. „Gegen die Verwendung von geschützten Werken wie Bilder und Mitschnitte in einem solchen Zusammenhang wird gerichtlich vorgegangen. Die Kunst ist frei von jeder Politik.“ Bachmann ließ das Posting umgehend löschen.

Auch einem SPÖ-Ortspolitiker, der auf Facebook im Zusammenhang mit dem Selbstmord eines anderen Musikers in Richtung Gabalier ätzte: „Da hat sich der Falsche erschossen“, wurde eine Privatklage angedroht. „Diese Aussage zielt darauf ab, Andreas Gabalier zu kränken und zu beleidigen“, schrieb Anwalt Novak an den SP-Politiker. Noch dazu, da bekannt ist, dass es in der Familie Gabalier mehrere tragische Schicksalsschläge gab. Der SP-Politiker kam der Aufforderung, sich zu entschuldigen, nach.

Erwartet Entschuldigung

Zurück zum Konzerthaus. „Wenn der Künstler als ‚rechter Recke‘ in der Kunstszene wahrgenommen wird, dann verweigern auch andere Veranstalter und Künstler die Zusammenarbeit mit ihm“, argumentiert Gabaliers Anwalt. „Die Aussagen erinnern an die dunkelsten Seiten unserer Geschichte. Vielleicht sollte sich das Konzerthaus einmal mit seiner eigenen Geschichte im Nationalsozialismus beschäftigen.“ Nachsatz: „Dabei muss es aber selbst aufpassen, nicht von der rechten Seite vereinnahmt zu werden.“ Novak erwartet, dass sich der Konzerthaus-Chef öffentlich bei Gabalier entschuldigt „und damit ein Zeichen setzt“.

Die Geschichte des Konzerthauses während der NS-Zeit wurde in mehreren Studien aufgearbeitet.

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