Fürstlicher Krach um Liechtenstein Museum

Fürstlicher Krach um Liechtenstein Museum
Der Direktor der Wiener Liechtenstein Museen trat zurück. Er war sich mit dem Fürsten über die Ausrichtung uneinig.

Es hätte ein Ausblick in eine schöne Zukunft werden sollen. Doch die Pressekonferenz, in der Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein gemeinsam mit Johannes Schneider, dem Direktor der Wiener Liechtenstein Museen, über "das neue Konzept des Hauses" sprechen sollte, wurde am Montagabend kurzfristig abgeblasen. "Wegen unvorhersehbarer Ereignisse", wie es hieß.

Wenig später gab Schneider dann von seiner privaten eMail-Adresse aus seinen Rücktritt bekannt: "Bei der geplanten Neupositionierung des Museums gab es leider unüberbrückbare Meinungsunterschiede mit dem Eigentümer", schrieb der Kulturmanager. "Da unter diesen Voraussetzungen eine erfolgreiche Umsetzung der aus meiner Sicht für das Haus notwendigen Maßnahmen nicht möglich ist, habe ich mich zum Rücktritt entschlossen."

Fürstentum spielt Ball zurück

Das Fürstentum spielte am Dienstag in einer Aussendung den Ball zurück: "Da kein ausreichend detailliertes Konzept von Johannes Schneider für die Neupositionierung der beiden Häuser vorlag, konnten die von Johannes Schneider gewünschten Entscheidungen nicht getroffen werden, was zu seinem Entschluss führte, zurückzutreten."

Der nun abgedankte Direktor war erst im Juni als Leiter der beiden Liechtenstein-Museen bestellt worden: Neben dem Gartenpalais im 9. Wiener Bezirk soll ab 2013 das um 90 Millionen Euro renovierte Palais in der Bankgasse hinter dem Burgtheater als Biedermeier-Museum eröffnet werden.

Für Johann Kräftner, bis dahin Direktor des Museums, wurde damals eine neue Position als Leiter der Fürstlichen Sammlungen geschaffen. Er sollte die Kunstsammlung betreuen und ausbauen, während Schneider sich um das Museums-Management in Wien kümmern sollte.

Museumsbetrieb nie oberste Priorität

Fürstlicher Krach um Liechtenstein Museum

Für Fürst Hans-Adam II. schien ein regsamer Museumsbetrieb nie oberste Priorität zu besitzen: Bereits Ende September hätte das Palais im 9. Bezirk seine Wechselausstellungen beenden und nur mehr Schätze aus den fürstlichen Sammlungen, vorrangig aus der Barockzeit, zeigen sollen. Auch das neue Biedermeier-Museum soll keine Sonderausstellungen anbieten.

Mittlerweile wurde die aktuelle Sonderschau im Gartenpalais ("The Hohenbuchau Collection") jedoch bis zum 10. Jänner 2012 verlängert, die zunächst für Herbst 2012 geplante Eröffnung des Biedermeier-Museums auf Frühjahr 2013 verschoben. Die weitere Entwicklung soll laut Fürstenhaus "in den zuständigen Gremien demnächst behandelt werden."

Kommentare