Western, Theater und Computerspiel
Es ist ein Satz, den man von einem Theatermacher eigentlich nicht erwartet: "Ich liebe das Kino und den Film, oftmals sogar mehr, als ich das Theater genieße", sagt Jethro Compton im KURIER-Gespräch. "Wo ich herkomme, gibt es nicht einmal ein Theater." Der junge Brite (Jahrgang 1988) macht aber nicht Film, sondern Theater. Und zwar so, wie es in die Perspektive eine jungen Generation passt. Denn "wenn man eine wirklich, wirklich gute Aufführung sieht, ist die besser als jeder Film."
Inspiration
Insbesondere, da Compton noch nie im "Wilden Westen" gewesen ist. Das aber braucht ein Theatermacher von heute auch nicht. Vielleicht noch weniger, als Karl May anno dazumal. Denn "ich fühle mich so, als ob ich dort gewesen bin – und zwar dank Red Dead Redemption", sagt Compton mit einem Schmunzeln. Zwei Jahre lang zockte Compton dieses hochgelobte Western-Computerspiel. Darin lassen sich die Landschaften, die sozialen Zusammenhänge des Wilden Westens selbst erleben.
Am kommenden Freitag hat nun eine weitere Auseinandersetzung Comptons mit dem Western-Genre Wien-Premiere: Im Apostelhof, einer neuen Dependence des Rabenhof Theaters, ist "The Frontier Trilogy" im englischsprachigen Original zu sehen. Die Zuseher sitzen dabei in der realistischen Western-Kapelle aus Holz, wo sich drei (auch unabhängig voneinander funktionierende) rund einstündige Stücke abspielen. Die Themen: Gold, die Eisenbahn und Religion. Denn beim Western gehe es nicht um Breitwandlandschaften und Pferde. Sondern um universelle Themen – wie etwa die Hoffnung auf ein besseres Leben, trotz widriger Umstände. "Und die funktionieren wirklich gut auf der Bühne."
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