Im Kosmos der Kontraste

Zu Franz Grafs Kunst-Kosmos gehören Werktitel in eigentümlicher Schreibweise: "FAllle" (sic!), 2013
Der Künstler Franz Graf zeigt sein Werk im Umfeld seiner Einflüsse.

Schwarz und Weiß sind die Kennfarben des Franz Graf. Schwarze Tinte, Tusche und Permanentmarker auf weißer Leinwand die Werkzeuge seiner Wahl. Monochrom sind die Muster, die monumentalen Gesichter und die kalligrafisch ausgeführten Schriftzüge in seinen Bildern. Die Buntheit der Schau „Siehe was dich sieht“ im Wiener 21er Haus mag daher im ersten Moment verblüffend sein.

Kontrast und Kontext

Immerhin fällt der Blick zunächst auf das naturalistische Bronzeabbild eines jungen Eselsreiters aus dem Jahr 1914, oder auf den Sessel mit der lebensgroßen Marionettenfigur von Markus Schinwald, die durch von der Decke hängende Fäden zu ruckhaften Bewegungen getrieben wird. Erst dann findet das Auge auch die großen Leinwände mit den dämonischen, schwarz-weißen Gesichtern, die gotischen Buchstaben, die bekannten Kontraste.

In dem Strudel aus Skulpturen, Gemälden und Installationen wird schnell klar, dass der Begriff „Einzelausstellung“ hier nicht im engsten Sinne ausgelegt wurde. Von den 270 Werken in der Ausstellung sind nur 21 unter Grafs Namen angeführt. Die restlichen Stücke hat der Künstler gemeinsam mit Kurator Severin Dünser zum Teil aus der eigenen Sammlung, zum Teil aus den Beständen des Belvedere ausgewählt.

Impressionen der Ausstellung

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Bilderflut

Im Kosmos der Kontraste
Franz Graf Ausstellung "Siehe was dich sieht"
Präsentiert in einer imposanten Architektur aus leuchtend gelben Schalungsplatten und sich zur Decke schraubenden Baustellengerüsten bietet sich dem Betrachter eine Flut an Bildern, die variantenreicher nicht sein könnten. Sie überspannen Generationen, repräsentieren die einheimische sowie die internationale Kunstszene, und vom Videowerk über die Kinderzeichnung bis hin zum Ölgemälde sind alle erdenklichen Medien und Gattungen vertreten. Neben Werken von Newcomern und Akademiestudenten finden sich jene bekannter Künstler wie Valie Export oder Arik Brauer.

Gesamtkunstwerk

Allzu leicht wäre es, sich in der Menge von Bildern zu verlieren. Doch der Gesamteindruck zählt hier mehr als das einzelne Werk. „Siehe was dich sieht“ gibt sich als Gesamtkunstwerk und als vielgliedriges künstlerisches Selbstporträt zugleich. In den Bildern der Ausstellung legt Graf die visuelle Matrix offen, aus der sich sein eigenes Werk speist, zeigt bereitwillig die kollektiven Wurzeln seines individuellen Bilderkosmos.

„Selbst wenn ich alleine zu Hause arbeiten würde, wäre ich nicht allein“, erläutert Graf. Und auch das fortlaufende Programm, das die Ausstellung über einen Zeitraum von drei Monaten begleiten wird, betont mit Performances und Mini-Ausstellungen innerhalb der Ausstellung das kollaborative Moment in Franz Grafs Werk.

Zwischen Gegensätzen

Es bleibt die Frage nach der zusammenführenden Idee der wild zusammengewürfelten Bilder. Der Titel der Ausstellung darf als erster Hinweis gelten. „Siehe was dich sieht“ schaut dem Betrachter durch viele Augenpaare entgegen, wirft unheimliche Blicke zurück in den Betrachterraum.

Zugleich ist das Sehen und Gesehenwerden aber nur eines von vielen „großen“ Gegensatzpaaren, entlang derer sich die Bilder ordnen lassen: Es geht um das Schöne und das Verkommene, das Banale und das Sakrale, das Leben und den Tod. Die Schwarz-Weiß-Kontraste des Franz Graf – gebrochen, gespiegelt und vermehrt, zu einem wimmelnden und zugleich abgründigen Kosmos aus Bildern.

21er Haus: Sehen und Gesehenwerden

Die Ausstellung
Franz Graf – Siehe was dich sieht“ ist bis 25. 5. im 21er Haus (Arsenalstraße 1, 1030 Wien) zu sehen. Gezeigt werden 270 Werke von Franz Graf, aus der Sammlung des Künstlers und aus dem Belvedere. Der Katalog

(29 €) wird am 24. 4. präsentiert.

Rahmenprogramm
Jeden Mittwoch (19 Uhr) wird die Schau lebendig: Abwechselnd werden Ausstellungen junger Künstler eröffnet und Performances abgehalten.

Das Ticket für alle Veranstaltungen kostet 10 €.

www.21erhaus.at

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