Foo Fighters: "Zum Teufel mit den Grenzen"

Dave Grohl von den Foo Fighters
Die Foo Fighters haben "Concrete And Gold" mit dem Mann hinter dem Erfolg von Adele produziert.

"Es lief so wunderbar. ,Concrete And Gold‘ war das stressfreieste Album, das wir je gemacht haben!"

Im KURIER-Interview ist Foo-Fighters-Gitarrist Chris Shiflett voll des Lobes für Produzent Greg Kurstin, der nicht nur Adeles "Hello" produziert hat, sondern auch für Hits von Sia, Katy Perry, Pink und Kylie Minogue verantwortlich ist. Warum die Rock-Band um Ex-Nirvana-Drummer Dave Grohl sich diesen Pop-Mann holte, ist schnell erklärt: "Dave ist mit ihm befreundet", sagt Schiflett. "Ich kannte Greg auch schon, hatte einmal ein wunderbares, langes Gespräch mit ihm. Denn der Kerl hat so viel mehr drauf, als man annehmen würde. Aufgewachsen ist er nämlich mit Black Sabbath, Hard Rock und Punk, er liebt es, wenn es heavy wird. Gleichzeitig ist er aber auch ein virtuoser Vielinstrumentalist, der in New York Jazz studiert und dann mit Charles Mingus gespielt hat."

McCartney als Gast

Auch wenn Kurstins Jazz-Background "Concrete And Gold" nicht anzuhören ist, trägt das Album doch seine Pop-Handschrift: Hymnische Refrains wechseln sich mit wütenden, donnernden Heavy-Riffs und gebrüllten Strophen ab. Manchmal beginnt ein Song reduziert, akustisch und sanft und endet rabiat oder in wuchtigem Breitband-Sound, dann ist es wieder umgekehrt. Manche Titel bleiben auch auf Dauer im Singer-Songwriter-Flair, einige erinnern an die Beatles und der Titelsong gar an Pink Floyd.

Grohl ist nicht nur ein Beatles-Fan sondern auch eng mit Paul McCartney befreundet ("Paul ist der beste Typ der Welt"). Deshalb spielt die Beatles-Legende auf "Sunday Rain" Drums.

McCartney ist aber nicht der Überraschungsgast, den die Rocker im Vorfeld so groß angekündigt haben. Das ist Justin Timberlake, der auf "Make It Right" ein bisschen Lalala im Backgroundchor singt, weil er unbedingt rumerzählen wollte, dass er mit dem Rocker Grohl zusammengearbeitet hat.

"Concrete And Gold" ist so mit vielen eingängigen Melodien unterhaltsam und auch variantenreich. Eine echte Symbiose der verschiedenen Zugänge, etwas Innovatives, Bissiges ist Kurstin und den Foo Fighters aber nicht gelungen.

Vielleicht waren die anderen Foo Fighters deshalb zuerst skeptisch, als Grohl als Songwriter und Frontmann ihnen erklärte, wer die Platte produzieren wird. "Als ich es Pat Smear sagte, fragte er: ,Was hat Kurstin sonst gemacht!‘", erinnerte sich Grohl in einem Interview mit dem Mojo-Magazin. "Ich sagte: ,Adele‘. Er: ,Wie klingt das?‘ Als ich ihm dann ,Hello‘ vorspielte, sagte er: ,Aber was hat das denn mit uns zu tun?‘"

Chöre wie bei Queen

Grohls Antwort laut Mojo: "Für lange Zeit habe ich der Band Einschränkungen und Grenzen auferlegt. Nicht nur beim Aufnehmen der Songs sondern auch in ihren Strukturen. Ich dachte immer, das und das können wir nicht machen, das passt nicht zu unserem Sound oder das können wir dann nicht live spielen. Diesmal aber dachte ich: ,Pfeif drauf! Zum Teufel mit den Grenzen.‘ Einmal haben Pat, Taylor Hawkins und ich im Studio zu dritt 32 Gesangsspuren eingesungen und übereinandergestapelt. Da kam dann schon wieder mein Gedanke: ,Wie sollen wir das je live hinkriegen?‘ Aber Pat sagte nur: ,Wir machen das wie Queen mit ihren Chören!‘ So konnten wir all die Selbstbeschränkungen hinter uns lassen."

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