Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Fix & Foxi, die zwei erfolgreichsten Comic-Figuren von Rolf Kauka.
Das Kunstforum zeigt originale Zeichnungen. Alexandra Kauka, die Witwe des Schöpfers, und Stefan Piëch im Interview.

Bei vielen werden wohl Kindheitserinnerungen wach, wenn sie den Ausstellungsraum im Bank Austria Kunstforum betreten und mit Abenteuern von Fix & Foxi konfrontiert werden.

Mit diesen zwei Comicfiguren etablierte der Münchner Verleger Rolf Kauka (1917–2000) ab den 1950er- Jahren europäische Comic-Kultur im deutschsprachigen Raum. Fix & Foxi wurde der größte kommerzielle Erfolg der deutschen Comicgeschichte. Kauka, der "deutscher Walt Disney" genannt wurde, ließ Comics wie am Fließband produzieren. Unzählige Begleitserien, darunter Lupo und Bussi Bär, wurden erfunden. Mehr als 750 Millionen "Fix & Foxi"-Hefte wurden von 1953 bis 2000 verkauft. Neben den rund 80 Figuren von Kauka hatten auch spätere Klassiker aus dem europäischen Ausland wie Asterix, Lucky Luke oder die Schlümpfe ihren (teils ersten) Auftritt.

Eingestellt

Nach einer Periode von schlechten Verkaufszahlen wurde die Produktion der Fix-&-Foxi-Hefte 1994 zum ersten Mal eingestellt. Zahlreiche Wiederbelebungsversuche durch Kaukas Witwe, Alexandra Kauka, scheiterten. 2014 verkaufte die gebürtige Kärntnerin alle Rechte an Stefan Piëch und sein Münchner Unternehmen Your Family Entertainment AG. Neben dem Pay-TV-Sender Fix & Foxi wird dort nun auch ein gewaltiges Archiv verwaltet. Darin befinden sich "Originalzeichnungen, die noch nie präsentiert wurden", sagt Gottfried Gusenbauer, Direktor des Karikaturmuseum Krems, der die Ausstellung im Kunstforum kuratiert hat.

KURIER: Fix & Foxi ist ein Stück deutscher Kulturgeschichte. Warum startet die Ausstellung in Wien und nicht in München?
Alexandra Kauka: Das haben mich viele Leute in den letzten Tagen gefragt. Ich habe ihnen dann geantwortet, "die Österreicher sind eben fixer". Außerdem gibt es in Österreich auch eine große Fix-&-Foxi-Fangemeinde.

Frau Kauka, was waren die ersten Berührungspunkte mit den Comics Ihres späteren Ehemanns?
Kauka: Das war Ende der 50er-Jahre. Damals gehörten die Hefte nicht gerade zur Standardliteratur für Kinder. Wir mussten die Comics vor unseren Eltern verstecken und haben sie heimlich untereinander ausgetauscht. Mir hatte es vor allem Lupo angetan, weil der alles machte, was ich als Kind nicht durfte.

Was ist für Sie das Besondere an Fix & Foxi?
Kauka: Für mich sind die beiden authentisch, nachvollziehbar und nicht so abstrakt, wie manche Mitbewerber ihre Comicfiguren gestaltet haben. Diese Nähe zum normalen Leben, zu alltäglichen Problemen macht den Charme dieser Figuren aus. Kinder wollen lieber mit einem durchgeknallten Typen befreundet sein als mit einem Superhelden.

Piëch: Mich hat immer das breite Spektrum des Kindseins fasziniert, das dieses kongeniale Team abdeckt. Fix mit der lässigen Locke und der gelben Latzhose strebt stets nach vorne, sucht die Herausforderung, während Fox, sein Zwillingsbruder, eher zurückhaltend, bedachter, vorsichtiger agiert. Das Geniale an den beiden Figuren, an den Comics ist, dass sich die beiden Charaktere stets über die Erfahrung und Erlebnisse austauschen. Das Erlebte wird also gleich reflektiert und verarbeitet.

Aktuell gibt es Aufregung darüber, dass Comicfiguren wie Pumuckl und Heidi in ihrer modernen Fassung Kilos verloren haben. Was darf sich bei Fix & Foxi keinesfalls ändern?
Piëch: Auch bei Fix & Foxi entwickelten die Figuren in den 70ern, 80ern, und 90ern stets eine neue Form des Auftretens. Aber die Botschaft und die wesentlichen optischen Erkennungsmerkmale sind gleich geblieben.

Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Fix & Foxi
Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Stefan Piech und Alexandra Kauka
Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Fix & Foxi
Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Fix & Foxi
Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Fix & Foxi
Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Fix & Foxi
Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Fix & Foxi
Fix & Foxi sind in Wien gelandet

Fix & Foxi

Kauka: Fix & Foxi finden ja in einem ganz neuen Umfeld statt. Daher müssen sie auch anders agieren und reagieren als früher. Heute werden sie also ganz bestimmt ein Handy dabei haben, was es damals ja noch nicht gegeben hat. Aber die gelbe und blaue Latzhose bleiben.

Piëch: Fürs Fernsehen ist es wichtig, dass wir Fix & Foxi mit den neuesten technischen Möglichkeiten präsentieren. Wir versuchen dabei auch stets viel Input und Feedback von Kindern zu bekommen. Auch bei der Ausstellung werden wir im Rahmen von speziellen Führungen und Workshops mit Kindern kommunizieren.

Frau Kauka, Sie haben 2014 alle Rechte verkauft. Wie viel Mitspracherecht haben Sie überhaupt noch?

Kauka: Ich denke schon, dass ich noch etwas zu sagen habe.

Piëch: Natürlich.

Kauka: Zumindest antworte ich gerne, wenn ich dazu etwas gefragt werde (lacht).

Können Sie also noch ein Veto einlegen?

Kauka: Bei ganz groben Änderungen auf jeden Fall.

Denkt man an eine Wiederaufnahme der gedruckten Comics?

Piëch: Das Comic-Zeichnen als Kulturgut wollen wir weiter erhalten. Eine neue Auflage von gedruckten Comics will ich grundsätzlich nicht ausschließen. Wir haben erst kürzlich überlegt, ob wir in den USA ein Heft veröffentlichen. Aber aktuell versuchen wir unsere Comics für Tablets und Smartphones weiterzuentwickeln.

Was müsste man für den amerikanischen Markt verändern?

Piëch: Nichts, denn für mich ist Fix & Foxi eine der wenigen Marken im Kinder- und Jugendbereich, die global funktionieren. Die Füchse haben schon in den 70er-Jahren auf Märkten wie Argentinien, Brasilien und Mexiko reüssiert.

Infos: "Rolf Kauka's Fix & Foxi - Zwei Füchse starten durch". Noch bis 4. Oktober im Bank Austria Kunstforum Wien, Freyung 8, 1010 Wien. Freier Eintritt.

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