Festwochen: Gekündigte Kuratoren "fassungslos"

Festwochen: Gekündigte Kuratoren "fassungslos"
„Die eingefahrenen Machtstrukturen des Festivals haben die Erneuerung verunmöglicht“

Die gekündigten Wiener Festwochen-Kuratoren Johannes Maile und Nadine Jessen haben am Mittwoch via Aussendung auf die Vorgänge rund um ihre Entlassung reagiert. Sie seien davon überzeugt gewesen, „eine Vision für die Festwochen entwickeln und auch langfristig umsetzen zu können. Diese Rechnung haben wir offensichtlich ohne den Wirt gemacht.“

„Die eingefahrenen Machtstrukturen des Festivals haben die Erneuerung verunmöglicht“, heißt es in dem Schreiben, in dem die beiden nunmehrigen Ex-Kuratoren auch von ihrer für sie überraschenden Kündigung durch Festwochen-Geschäftsführer Wolfgang Wais berichten. Ein persönliches Gespräch mit Festival-Leiter Tomas Zierhofer-Kin habe es bisher nicht gegeben.

„Wir sind fassungslos, dass das Kündigungsverhalten aus neoliberalen Ökonomien Praxis bei den Wiener Festwochen ist“, heißt es dazu. „Wir sind 2015 zusammen im Team von Tomas Zierhofer-Kin angetreten mit dem Auftrag, ihn bei der inhaltlichen und strukturellen Neujustierung der Wiener Festwochen zu unterstützen. Unsere Maßgabe war, ein neues und jüngeres Publikum zu generieren, ohne das 'alte' Publikum zu verlieren“, beschreiben Maile und Jesse ihr Ansinnen. „Veränderung ist ein Prozess, der auf keinen Fall nach einem Festival abgeschlossen sein kann“, verleihen sie ihrem Unmut über die Kündigung nach der ersten Festivalausgabe Ausdruck.

„Mit Erstaunen“ habe man den Medien entnommen, dass „auf Grund der Erfahrungen und Erkenntnisse“ aus der ersten Festwochenausgabe Konsequenzen gezogen wurden. „Eine Auswertung oder gemeinsame Reflexion des Festivals hatte es wenige Tage nach Festivalende noch gar nicht gegeben, zumindest nicht mit uns.“ Ihren noch nicht bestimmten Nachfolgern wünschen sie „viel Erfolg bei der Umsetzung“. Das Duo freue sich unterdessen darauf, „in Zukunft wieder dort zu arbeiten, wo künstlerische Visionen tatsächlich gewollt und auch in einem langfristigen gemeinsamen Lernprozess umgesetzt werden“.

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