Fanny Ardant: "Glück ist eine ewige Suche"
Fanny Ardant ist eine der schönsten und wildesten Frauen des französischen Kinos. Eine, die gewohnt ist, dass die Männer mit ihren Blicken an ihr kleben. Wie jene von François Truffaut, der die Ardant für seine letzten Filme zu seiner Muse erkor. Minutenlang ließ er in seiner Film-noir-Hommage „Auf Liebe und Tod“ die Kamera über Fannys schöne Beine streifen, um sie erst danach als ganzes strahlendes Wesen zu zeigen.
Nun ist die Ardant 64, ist noch immer schön und unangepasst – wie ihr neuer Film „Les beaux jours/Die schönen Tage“ unter der Regie von Marion Vernoux (Kinostart: 25.10.) beweist.
KURIER: Im deutschen Sprachraum gibt es den Satz „Alter ist nichts für Feiglinge“. Würden Sie dem zustimmen?
Hatten Sie auch so viele schöne Tage in Ihrem Leben wie Ihre Filmfigur Caroline, eine gutsituierte Zahnärztin, die mit einem jungen Mann die Liebe neu entdeckt?
Für mich waren die schönsten Tage jene meiner Kindheit in Südfrankreich. Ich habe meine Eltern und das Nest, das sie mir geboten haben, vergöttert. Danach, als ich größer wurde, ist alles schwieriger geworden. Wenn ich jetzt an schöne Tage denke, dann denke ich immer an morgen. Nicht an das Vergangene und nicht an die Zukunft. Ich lebe in der Gegenwart, im Heute und Morgen, nicht weiter. Und wenn ich etwas Schönes meine, dann denke ich nicht an Ruhm oder Geld, sondern ans Glück. Das Glück ist ein Moment, eine ewige Suche. Etwas, das nicht greifbar ist. Man muss es stets suchen, um es zu finden.
Ist „Die schönen Tage“ die Geschichte einer Emanzipation?
Ja, das ist es. Es ist der Weg einer Frau von Punkt A nach Punkt B und dieser Weg führt die Frau an eine wichtige Kreuzung: Biegt sie bei dieser ab oder geht sie den gewohnten Weg mit ihrem langjährigen Ehemann und ihrer Familie weiter? – Und sie biegt ab. Emanzipation heißt für mich, mit seiner Freiheit etwas anzufangen. Auch wenn dieser Schritt Risiken birgt. Man muss für den Reichtum in seinem Leben selber sorgen.
Sie haben ein ausgeprägtes Freiheitsbedürfnis und hatten nie Probleme damit, Ihre Meinung zu sagen.
Könnten Sie sich vorstellen, nicht mehr für Theater oder Film zu arbeiten?
Nein, denn ich liebe meinen Beruf, und zwar leidenschaftlich. Als Schauspielerin wird man nicht zu alt für seinen Beruf. Niemals. Ich will jedenfalls meinen Weg zu Ende gehen.
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