Mehr als 60 Werke in Salzburger Haus gesichert

Mehr als 60 Werke in Salzburger Haus gesichert
In Gurlitts Haus in Salzburg wurden unter anderem Arbeiten von Monet, Renoir und Picasso gefunden.

Die viel diskutierte Sammlung des 81-jährigen Cornelius Gurlitt ist noch größer als bisher angenommen. In seinem Haus in Salzburg befanden sich nach Angaben von Gurlitts Sprecher bis gestern, Montag, mehr als 60 wertvolle Kunstwerke - darunter Bilder von Monet, Renoir und Picasso. Diese Werke sind laut dem Gurlitt-Sprecher nun in Salzburg gesichtet und gesichert worden.

Gurlitt steht seit Ende 2013 unter Betreuung. Sein Betreuer, der Rechtsanwalt Christoph Edel, hatte die Sicherstellung der Salzburger Werke veranlasst, um sie vor Einbruch und Diebstahl zu schützen. "Im Auftrag von Cornelius Gurlitt werden diese Exponate von Experten auch hinsichtlich eines etwaigen Raubkunstverdachts geprüft", versichert der Sprecher: "Nach vorläufiger Einschätzung auf Basis einer ersten Sichtung hat sich ein solcher Verdacht nicht erhärtet."

Indes deutet vieles darauf hin, dass die Sicherstellung der Salzburger Bilder rein privat erfolgt ist. Die heimischen Behörden waren offenbar nicht in die Aktion eingebunden und hatten am Dienstag auch keine Kenntnis über das Auftauchen von mehr als 60 Kunstwerken im Salzburger Haus von Cornelius Gurlitt.

Salzburger Behörden waren nicht involviert

"Mir ist das völlig unbekannt. Von uns aus ist keine Hausdurchsuchung angeordnet und auch keine Verfügung getroffen worden", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, auf Anfrage der APA. Bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien lag ebenfalls nichts gegen den Kunstsammler vor. "Es gibt kein Verfahren gegen Gurlitt", sagte WKStA-Sprecher Erich Mayer zur APA. Und auch die Polizei und die Finanzbehörden waren offenbar nicht involviert. "Bei uns weiß niemand etwas davon. Das Bundeskriminalamt weiß ebenfalls nichts", so Polizei-Sprecher Anton Schentz. "Der österreichische Zoll war nicht involviert", lautete die knappe Stellungnahme aus dem Finanzministerium.

In Cornelius Gurlitts Münchner Wohnung hatten Ermittler die verschollen geglaubte Sammlung seines Vaters Hildebrand entdeckt und bereits im Februar 2012 beschlagnahmt. Gurlitt war einer von Hitlers Kunsthändlern. Unter den Bildern befanden sind Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Publik war der spektakuläre Fund mit weit mehr als 1.000 Werken erst im vergangenen Herbst geworden. Nach Angaben der eingesetzten Taskforce von Ende Jänner wurden bisher 458 Objekte als mögliche NS-Raubkunst identifiziert. Eine Arbeitsgruppe wurde eingerichtet, der unter anderen auch die Wiener Restitutionsforscherin Sophie Lillie angehört.

Bilder des Fundes in München

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