Fall Gurlitt: "Freiwillig gebe ich nichts zurück"

Hauptwohnsitz Salzburg: Cornlius Gurlitt zahlte hierzulande Steuern
Der Fall Gurlitt könnte an den österreichischen Fiskus wandern - Gurlitt selbst will alle Bilder behalten.

Das Verwirrspiel um den Kunstsammler Cornelius Gurlitt, der in seiner Münchner Wohnung Kunstschätze hortete, ist um eine Facette reicher. Am Samstag berichtete die Süddeutsche Zeitung, die deutsche Justitz müsse ihre Ermittlungen wegen möglicher Steuerhinterziehung beenden. Der Sohn des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt soll nämlich in Österreich Steuern bezahlt haben. Damit stellt sich einmal mehr die Frage, unter welchen Voraussetzungen die deutschen Behörden den Kunstschatz beschlagnahmt haben.

Im heimischen Finanzministerium blickt man wohl mit Interesse nach Bayern, auf Medienanfragen zu dem Fall verwies man allerdings auf das Steuergeheimnis. Laut Süddeutscher Zeitung, die sich auf bayrische Behörden berief, soll Gurlitt in Österreich für „bescheidene Einkünfte“ Steuern gezahlt hat. Das österreichische Melderegister führe ihn mit Hauptwohnsitz in Salzburg. Damit wäre offenbar der deutsche Fiskus für den greisen Sammler gar nicht zuständig. Die Augsburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn bisher wegen Steuerhinterziehung und Unterschlagung.

Zu klären wird aber sein, ob und in welchem Ausmaß sich in der Sammlung Gurlitt Raubkunst befindet. In der Wohnung waren 2012 im Zuge von Steuerermittlungen rund 1.400 Bilder beschlagnahmt worden. Fast 600 davon könnten NS-Raubgut sein. Dass die Bilder von den Behörden unter Verschluss gehalten wurden, hatte internationale Kritik ausgelöst. Dass Gurlitt mit Kunstwerken handelte, ist laut Restitutionsexperten allerdings bekannt gewesen. Auch war die Sammlung nach der Zerschlagung des NS-Regimes auch von den Alliierten Truppen überprüft worden.

"Freiwillig gebe ich nichts zurück"

Der Besitzer des Münchner Kunstschatzes, Cornelius Gurlitt, will alle Bilder behalten. "Freiwillig gebe ich nichts zurück", sagte der 80-Jährige dem Spiegel. Gurlitt wies die Vorwürfe gegen ihn zurück. Die gut 1.400 Kunstwerke, die in seiner Wohnung sichergestellt wurden, habe sein Vater rechtmäßig erworben. Die Justiz und die Öffentlichkeit stellten "alles falsch dar".

Der Staatsanwaltschaft habe er bereits genug Belege geliefert, die ihn von jedem Verdacht entlasteten, betonte der Sohn des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt. Die Justiz ermittelt gegen ihn wegen Steuerhinterziehung und Unterschlagung.

Kommentare