Es war einmal die Sockelzone

Es war einmal die Sockelzone
In "Aufgelassen" zeigt Alexander Seizov die tristen Fassaden von verlassenen Geschäften in ganz Wien.

Vielleicht ist es der Ausdruck einer billigen Sentimentalität. Aber je älter ich werde, desto mehr fallen mir all die Dinge auf, die am Abgrund ihres Daseins stehen", räsoniert Alexander Seizov über seine Serie "Aufgelassen". Am Abgrund stehen darin die heruntergekommenen Häuserfassaden. Die Geschäfte dahinter haben die Existenzfrage schon längst überwunden. Hier wird nichts mehr verkauft, leuchten keine Schaufenster mehr. Nur die Schilder lassen das vergangene Treiben erahnen. "Service mit Herz", "Express - Kleiderreinigung" oder "China-Imbiss" ist da zu lesen.

"Ich wollte die Melancholie dieser stillen und unauffälligen Abschiede mit der Kamera einfangen und 'sichtbar' machen", erklärt Fotokünstler Seizov, dessen fortlaufende Reihe zuletzt auch bei Eyes On - Monat der Fotografie zu sehen war.

Seit 2003 fotografiert er die aufgelassenen Läden. Die Veränderung des Stadtbilds sei dabei in all den Jahren offensichtlich. "Die einst so individuelle Charakteristik und bunte Vielfalt der Wiener Geschäftslokale wird zusehends vom einheitlichen Design der zahlreichen Handelsketten abgelöst, persönliche Handschrift weicht dem universell-austauschbaren Logo." Eine Zeitlang würden die Läden leer stehen, ehe sie allmählich verfallen, abgerissen oder umadaptiert werden, sagt der 57-Jährige. Von der diversen Wiener Sockelzone bleibt so am Ende nur ein Einheitsbrei. Die Erinnerung daran verdanken wir der wundervoll tristen Serie von Alexander Seizov.

Bilder der Serie

Es war einmal die Sockelzone

Alexander Seizov
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Alexander Seizov

Alexander Seizov im KURIER-Kurzinterview

Erzählen Sie in maximal fünf Sätzen etwas über sich.
1957 in der damaligen Tschechoslowakei geboren, seit 1970 in Österreich. Abgebrochenes Medizinstudium, danach einige Jahre die „Fotogalerie Alan“ geleitet. Absolvent der Schule für künstlerische Fotografie Friedl Kubelka unter der Leitung Anja Manfredi. Diverse Publikationen und Einzel- und Gruppenausstellungen (u.a. „Magie des Lichts“ im Leopoldmuseum)

Können Sie sich noch an Ihr erstes Foto erinnern?
Eine Schwarzweiß-Landschaftsaufnahme, die ich als 16-Jähriger gemacht und selbst in der Dunkelkammmer entwickelt habe.

Welche Motive fotografieren Sie gerne?
Ändert sich mit fortschreitendem Alter. Allmählicher Übergang von inszenierter Fotografie (Stilleben, Porträt und Akt) zum Dokumentarbild.

Analog oder digital?
Je nach Bedarf und Laune, wobei die digitale Technik immer stärker in Vordergrund tritt.

Lieblingskamera?
Keine. Der Fotograf ist für die "Qualität des Endproduktes" verantwortlich, nicht die Kamera. Ich "switche" nachwievor zwischen Groß-und Mittelformat (schwarzweiss) und der Digitaltechnik.

Welche fotografische Ausrüstung haben Sie normalerweise in Ihrer Tasche?
Im normalen Fotoalltag ausschließlich Digitalkameras und erstklassige Objektive.

Was macht für Sie ein gutes Foto aus?
Jedes Bild, das mich einlädt, längere Zeit mit ihm verweilen zu wollen (müssen). Sei es emotional oder intellektuell, weil es im Bild ein Mysterium gibt, das nicht geknackt werden kann. Ich lege auch großen Wert auf die handwerkliche Qualität eines Bildes, die in den meisten Fällen auch den ernsthaften Zugang des Fotografen zum Medium selbst, wie auch zum gewählten Thema unterstreicht.

Welche Fotografen haben Ihre Arbeit beeinflusst?
Josef Sudek, Walker Evans, Diane Arbus, August Sander, Richard Avedon, William Christenberry, Stephen Shore, Joel Sternfeld, Alec Soth, Mary Ellen Mark, Bernd und Hilla Becher...

eyes-on.at
www.alexanderseizov.com

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