Es kann nur eine Königin geben: Gruberovas "letzte Wahrheit"

Drei Königinnen und eine Stimme mit gewohnter Grandezza: Edita Gruberova, Jahrgang 1946
Eine Delikatesse. Die Sopranistin Edita Gruberova machte im Theater an der Wien ihr Instrument sichtbar.

In einem Interview bezeichnete Edita Gruberova sie einmal als „die letzte Wahrheit“. Gemeint war: die für sie beste Technik. Wie unglaublich diese ist, zeigte die Sopranistin einmal mehr Freitag im Theater an der Wien.

Die „Diva des Belcanto“ (so zu lesen im Programmheft) präsentierte unter dem Motto „Drei Königinnen“ die Schluss-Szenen aus den Opern „Maria Stuarda“, „Roberto Devereux“ und „Anna Bolena“ von Donizetti. Alle Werke entstanden in den 1830-er Jahren und streifen weitestgehend dieselben Kapitel der englischen Geschichte. Jeder Königin lieh Edita Gruberova ihre Stimme mit gewohnter Grandezza.

Gleich, ob sie ihr Todesurteil überreicht bekommt, beichtet, erkennt, dass sie gescheitert ist oder dem Wahnsinn verfällt – die Ressourcen der Gruberova sind unerschöpflich. Das Publikum durfte zusehen, wie die Sängerin ihr Instrument benutzt. Zwerchfell, Bauchdecke, Lippen, Nasenflügel, Augenbrauen, Fingerspitzen. Jeder verfügbare Resonanzraum wird genutzt, jeder Impuls in vokale Energie und Substanz verwandelt. Mit im Bunde waren das ORF Radio-Symphonieorchester (ein Lob für die Stimmführerin der Celli) unter Peter Valentovič und ein junges Sängerquartett, bestehend aus Ann-Beth Solvang, Ioan Hotea, Ben Connor und Zoltán Nagy.

KURIER-Wertung:

Von Marion Eigl

Kommentare