Ersatzstrumpfhose ist ein Karrierehindernis

Ersatzstrumpfhose ist ein Karrierehindernis
Die Wienerin Amaryllis Sommerer zeigt in "Ulrich und seine Täter", was Drogen und Medien-Biz aus den Menschen manchen können.

Frage: Verdienen leitende Redakteure einer deutschsprachigen Fernsehserie echt so gut, dass sie sich eine Ex, eine Neue plus Kind plus Haus am exklusiven Stadtrand leisten können? Plus Drogen (so exklusiv, dass keiner merkt, dass man welche nimmt)?

Ersatzstrumpfhose ist ein Karrierehindernis
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Amaryllis Sommerer wird es wissen. Die Wienerin hat als Drehbuchautorin gearbeitet. Mit „Ulrich und seine Täter“ legt sie ihren dritten Roman vor. Ein, ja was nun, Krimi? Ein bisschen. Was Drogen und Medien-Biz aus den Menschen manchen können, führt bis zum gerade noch verhinderten Massaker am Flughafen. Im Mittelpunkt Fernseh-Redakteur Richard, der glaubt, er werde nach Ulrichs Tod Chef. Wird er nicht, der Loser. Warum? Letztlich, weil ihm seine Mutter immer eine Ersatzstrumpfhose mit in die Schule gab. Im Falle eines Wetterumschwunges. Und dann hat sie immer gesagt: „Alles mit Maß und Ziel.“

Rund um den Karrieristen Richard, den vermeintlichen Profiteur des Todes seines Vorgesetzen Ulrich, hadert eine Truppe von Soap-Schreibern mit ihrem Schicksal. Jeder auf seine Art. Die Schöne, die Alkoholikerin, die Spinnerin, der Aussteiger, der Familienvater mit Ambitionen. Sommerer beschreibt sie mit Begeisterung für deren Schwächen, verfällt nie in Klischees. Jeder wächst einem ans Herz. Jeder ist ein Täter.

KURIER-Wertung: **** von *****

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